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Defätistische Rebellion

■ Smashing Pumpkins' Kunst des Kraftaktes im Docks

Zwischen Beatles-Melodien und hektischen Akkordwechseln, kunsthandwerklichem Gedudel und großen Gefühlen ist viel Platz. Billy Corgan, Sänger und zuckende Leitung von Smashing Pumpkins, nutzt ihn für die Kunstschreie der Betrogenen, für mehr zickige als zornige Gesänge über die defätistische Rebellion der Anspruchsvollen. Er will kein Mitleid und erwartet keine Besserung, seine Kunst scheint sich, wie bei so vielen amerikanischen Rockbands, selbst genug. Innenüberdruck und ein Konzept der Gegensätze, das mit seinen laut-leise-, schnell-langsam-Brüchen gelegentlich an deutsche Krautrocker erinnert, verschränkt das Quartett zu Kompositionen, die im Verdacht stehen, dem Kritiker stets besser zu gefallen, als dem Publikum. Zu oft verlässt Corgan einen bei einer blutenden Harmonie/Melodie und stapft davon ins Kontemplative. Ein Mäntelchen um den Zorn, das oft geschickt, aber nicht schick wirkt. Der Fan im Docks war begeistert, aber entregelt? Sind Smashing Pumpkins vielleicht bereits zu erwachsen? tlb

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