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Debatte um CDU-VorschlagViel Kritik für Deutsch im Grundgesetz

Anti-Integrationspolitik oder identitätsstiftend? Quer durch alle Fraktionen hindurch streiten Politiker über den CDU-Vorschlag, Deutsch im Grundgesetz zu verankern.

Wie viel Grundgesetz braucht die deutsche Sprache? Bild: dpa

BERLIN dpa/taz Auch Tage nach der CDU-Forderung nach einer Verankerung der deutschen Sprache im Grundgesetz wird der Vorschlag quer durch alle Fraktionen noch immer heiss diskutiert.

Nachdem selbst innerhalb der Union Kritik an der Forderung laut geworden war, verteidigte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), den Parteitagsbeschluss. "Deutsch ist das Band, das in Deutschland alle Menschen verbinden soll", sagte sie im ZDF- "Morgenmagazin". Deshalb sei es auch "wichtig und gut", die deutsche Sprache ins Grundgesetz zu schreiben.

Die CDU-Politikerin wandte sich gegen die Kritik der SPD-Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan. Deren Vorwurf, die CDU mache Anti-Einwanderungspolitik, widersprach Böhmer deutlich: "Ich finde es unerhört, wenn man das unterstellt." Schwan hatte am Mittwoch gegenüber Spiegel Online den CDU-Beschluss außerdem als "falsches Signal" und "Fortsetzung einer aversiven Politik gegen Einwanderer" bezeichnet und sich statt dessen für die Förderung von Mehrsprachigkeit ausgesprochen. Mit diesen Äußerungen hatte sie bereits am Mittwoch viel Kritik geerntet.

Doch auch der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele lehnte der Vorschlag entschieden ab - mit einem ähnlichen Argument wie Schwan. "Das wäre eine schriftliche Lüge", sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk. In der Bundesrepublik würden viele Sprachen gesprochen. Ein solcher Beschluss hätte nach Ströbeles Ansicht etwas Ausschließendes.

Sein Parteichef Özdemir sagte der Neuen Westfälischen, als Verfassungspatriot halte er nichts von dem CDU-Vorschlag. Das Grundgesetz sei keine "Lose-Blatt-Sammlung, wo man einfach alles hineinschreiben kann, was einem so in den Sinn kommt". Wenn es darum gehe, Deutsch zu stärken, sollte man sich um die Schulen kümmern und Geld in die bessere Ausbildung und Bezahlung von Erziehern stecken, sagte Özdemir.

Ähnlich argumentierte FDP-Chef Guido Westerwelle. Er sagte dem Hamburger Abendblatt: "Viel wichtiger als Deutsch im Grundgesetz ist Deutsch an den Schulen."

Der SPD-Linke Björn Böhning sagte den Ruhr-Nachrichten: "Die CDU leistet sich einen deutschtümelnden Irrlauf." Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) unterstützt dagegen die Forderung der CDU. "Ich bin dafür", sagte der in Hannover erscheinenden Neuen Presse. "Dieser Vorschlag fordert eigentlich etwas Selbstverständliches der massive Widerstand dagegen ist irritierend und zeigt, dass wir darüber diskutieren müssen."

Der SPD- Politiker wies auch die Kritik aus den eigenen Reihen zurück, hinter dem CDU-Vorstoß stecke Deutschtümelei und Integrationsfeindlichkeit. "Das ist nicht ausländer- oder integrationsfeindlich. Ich halte diese Vorwürfe für unangemessen", sagte der Parlamentsvizepräsident.

Bundestagspräsident Norbert Lammert verteidigte hingegen den Beschluss des Stuttgarter CDU-Parteitages. "Es ist ganz gewiss nicht übertrieben, den wesentlichen Kern der kulturellen Identität unseres Landes, nämlich die Landessprache, auch in der Verfassung zu verankern", sagte er der Berliner Zeitung.

Der CDU- Politiker äußerte sich verwundert über die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die in der Vergangenheit der Aufnahme der deutschen Sprache in das Grundgesetz bereits zugestimmt habe. Er wies entschieden den Vorwurf zurück, der gegen den Willen der CDU-Führung gefasste Parteitagsbeschluss trage ausländerfeindliche oder undemokratische Tendenzen.

Bereits am Mittwoch hatte der stellvertretende CSU-Chef Peter Ramsauer davor gewarnt, das Grundgesetz mit solchen Vorschlägen "zu malträtieren und zu traktieren". "Wenn man das Grundgesetz öffnet, muss man sehr sorgfältig damit umgehen." Andere CSU-Führungspolitiker begrüßten dagegen den Beschluss vom Stuttgarter CDU-Parteitag.

Kritik an dem Vorschlag nimmt auch in der CDU zu - etwa seitens des nordrhein-westfälische Integrationsministers Armin Laschet, der eine solche Grundgesetzänderung schlichtweg für überflüssig hält. "Das muss man nicht ins Grundgesetz hineinschreiben", sagte er dem WDR. "Das ist eine Selbstverständlichkeit."

Und auch Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki meldete sich in der Debatte zu Wort: Er sagte Focus Online, das Bekenntnis im Grundgesetz könne nicht schaden.

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66 Kommentare

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  • MH
    Markus Hill

    Die taz und Ihre Leserschaft ist wohl nicht bekannt dafür, Sprachrohr der NPD zu sein. Deshalb sind die vielen Deutsch-GG-Befürworter eine interessante Entwicklung. Die DDR-Vertreter hatten auch immer diese Floskel von "...die bestehenden Realitäten anerkennen", insofern ist die Sprache von Ströbele und anderen fast "verräterisch".

    Politik hat wohl auch etwas mit Gestaltung zu tun. Natürlich wollen viele Bewohner in Deutschland diese Mehrsprachigkeit nicht. Der Verweis auf die vergangene Kleinstaaterei passt da gut. Symbolik hin, Symbolik her: Es ist lange genug geschlampt worden. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Hoffnung besteht. Viele der Gutmenschen-Leserbriefe relativieren nicht das bestehend Migranten-Sprachproblem. Einen GG-Versuch ist es wert. Danach sollte einmal eine Evaluierung des Immigationsgipfels stattfinden. Man hört nicht viel.

    Fazit: Zumindest geht der Zug mit dieser fruchbaren Diskussion - Für und Wider - wohl in die richtige Richtung. Viele der taz-Kommentare sind geradezu erfrischend. Zuviele Leute haben viel zu lange den Mund gehalten, jetzt kommt da Bewegung hinein. Die liberalen Mehrsprachigkeitsvertreter werden auch andere Gedanken entwickeln, wenn Sie dann Ihre Kinder auf die entsprechenden Schulen senden müssen. "Yps" aus Hessen lässt grüssen. Da wird Ruhe und Augenmass einkehren.:-)

  • N
    Nigredo

    Wie lustig, wenn hier noch jemand mit dem Beispiel Türkei kommt. Die Türkei hat auch einen Leitkultur-Paragraphen. Und wenn der ins Spiel kommt, ist er das größte Hindernis gegen den EU-Beistritt bei denen, die jetzt Deutsch im GG fordern.

     

    Ob Schutz des Türkentums oder Schutz der deutschen Sprache - im Grunde ist es dasselbe und sollte darum auch mit selbem Maßstab gemessen werden.

    Und Leitkultur kann doch niemand wollen - ich lob mir die deutsche Kritikkultur.

  • A
    amos

    Was soll das ? im Grundgesetz verankern! Das Grundgesetz ist doch nur so lange gut, wie es dem Establishment in den Kram passt. Im Grundgesetz steht auch: Eigentum verpflichtet. Was kommt dabei raus?, die kein Eigentum haben, werden dazu verpflichtet, zu verzichten, damit diejenigen, die verpflichtet wären, aus der Pflicht entlassen werden.

    Dann steht da noch: Jeder hat das Recht auf freie Arbeitsplatzwahl. Erklären sie das mal einem Hartz IV - Empfänger. Und jeder ist vor dem Gesetz gleich-, obwohl man

    längst erkannt hat, dass nicht jeder gleich ist vor dem Gesetz. Man sollte also kein Grundgestz schaffen, sondern ein ''Zweckdenker-Gesetz'.

  • MF
    Mr. Füsch

    Ja, genau das meinte ich. Superdebatte am Start, mit allen Reizwörtern und dem ganzen Gedöns, was zwangsläufig mit dem Thema "Deutsch" einhergeht.

     

    Diese Debatte kommt zur Unzeit und soll als Strohfeuer dienen. Das Thema stimmt eben immer und nie und sorgt für Tohuwabohu (hebr.). Ich unterstelle der CDU, dass genau das ihr Ziel war und ist.

     

    Es ist mir herzlich egal, ob sowas im Grundgesetz steht oder nicht, da es an den bundesdeutschen Sprachrealitäten nichts ändert. punktum. Das Deutsch der Behörden und Versicherungen etc. ist für die meisten Bürger eh schon Fremdsprache genug.

     

    Aber falls jemand auf die Idee kommen sollte, betone ich nochmal, dann müssen das Dänische, das Sorbische, das Friesische und auch das Türkische als Minderheitensprachen unter den entsprechenden verfassungsrechtlichen Schutz stellen. Ausserdem sollte das auch wieder an den Schulen gelehrt werden. Das Niederdeutsche auch - meine Omma konnte das noch! Jetzt stirbt es aus, und wird nie wieder kommen! Dabei war es doch dem Angelsächsischen so nah verwandt...

  • R
    Reindamit

    Was ich nicht nachvollziehen kann: manche hier tun gerade so, als ob es ein Verbrechen wäre und man sich schämen müßte, gebürtiger Deutscher zu sein, deutsch zu sprechen, deutsch als Landessprache im Grundgesetz. Was das lernen 'sollen' der deutschen Sprache mit 'Ausländerfeindlichkeit', 'Assimilierungsdruck', "gegen die Einwanderer gerichtet" ( Gesine Schwan) usw. zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Und was heißt da "Förderung der Mehrsprachigkeit": in einer bayer. Stadt lernen Türken, Deutsche, Bulgaren usw. Russisch, um sich mit der Mehrzahl ihrer russischen Nachbarn verständigen zu können. Was ist so abstoßend und gar "rechts" daran, wenn die Menschen, die in ein anderes Land ziehen, die dortige Sprache lernen? Und wenn ich mich nicht 'assimilieren' will, was tue ich dann dort?

  • B
    Befürworter

    Typisch Deutsch ! In Frankreich gibt es eine Art Sprachbehörde, ebenso in der Türkei; kann da das Kopfschütteln der Muslime nicht ganz Ernst nehmen, wenn man ihnen anbieten würde, auch Türkisch mit ins Grundgesetz aufzunehmen, wären sie wieder dafür, nur eben das ist ja Unsinn, da das Land hier Deutschland heißt. Da kommt keiner mit türkischtümelnden oder ähnlichem Blödsinn wie in Deutschland. Das zeigt aber mal wieder sehr gut, wie uns immer wieder die Vergangenheit einholt, und wir Deutschen sie nicht wirklich aufgearbeitet haben bzw. uns noch nicht von unsinnigen Dogmen gelöst haben, was vielleicht auch nie geschehen wird, leider.

     

    Die Kultur soll ins Grundgesetz aufgenommen werden, aber das die Sprache Grundlage der deutschen Kultur ist, sofern es sowas wie eine deutsche Kultur wirklich gibt, vergessen wohl diese reflexbehafteten erhoben Zeigefinger. Da haben wohl einige mal wieder Angst, in eine gewisse tendentiöse Ecke gestellt zu werden. Von wem eigentlich ? In anderen Ländern gehts ja auch.

     

    Warum wird eigentlich immer so auf die Muslime Rücksicht genommen ? Wird denn in der Türkei z.B. auch soviel Verständnis und Rücksicht auf die dort lebenden Deutschen genommen ? Was man so hört, nein ! Und wenn ich mir anschaue, was nicht wenige Muslime über Juden und Israel sagen; das Buch "Mein Kampf" ist ja komischerweise in der Türkei ein Kassenschlager, wie schon mehrfach in der Presse berichtet wurde.

  • N
    Nigredo

    Billigste Symbolpolitik!

     

    Kultur oder Sprache, also Entitäten, die ohnehin im stetigen Fluss sind, per Grundgesetz unter Artenschutz zu stellen, ist schwachsinnig und überhaupt unmöglich - und wer bestimmt denn, was deutsch ist?

    Ist "Jornalismus" ein deutsches Wort? Oder "Computer" oder "Politik"? Oder Republik?

     

    Ich fordere: Bevor die Union solch stümperhafte Ablenkdebatten führt, sollte sie so undeutsche Begriffe wie "demokratisch" oder "Union" aus dem eigenen TeilderBürger-namen entfernen. Zum Beispiel in "Jesus- bzw Papst-gläubige allesindgleich Vereinigung Deutschlands"...Und Politik heisst dann...gibt's dafür überhaupt ein deutsches Wort?!

     

    Mich erinnert das jedenfalls sehr an eine Kabarettnummer Thomas Freitags, der es einmal in Angriff nahm, Schillers Glocke ins reindeutsche zu übersetzen. Das klang dann wunderschön:

    "Beinecht gebollwerkt in der Klupfe

    pappt der Klumpen aus Knauder gebrannt..." (Ja, so soll deutsch sein!)

     

     

    Man sieht: Bevor eine solche Diskussion geführt werden kann, ist eine Diskussion notwendig, was eigentlich Deutsch sei, und diese Frage ist niemals eindeutig, und schon gar nicht zeitlos (also, dass sie in ein Gesetz geschrieben werden könnte), zu klären.

     

    Deutschtümelei mag schon immer die Raison der CDU gewesen sein, von Verständnis von Sprache und Kultur zeugt es nicht einmal im Ansatz; mal ganz abgesehen davon, dass sich ein Bayer in Hamburg ebensowenig verständlich machen kann, wie ein Kölner in Berlin oder ein Friese in Sachsen. Wo bleiben die Integrationskurse für CDU-Politiker?!

  • G
    Grünschnabel

    Ja wie geil. Und wie sie gleich wieder kommen, die Frontfrisierten von den Grünen und auch von der FDP und fordern doch tatsächlich von der CDU, nicht einfach das Maul aufzureißen, sondern konkret was dagegen zu tun, dass nicht jedes in Deutschland geborene Kind dann auch des Deutschen mächtig ist, wenn es die Schule verlässt. Hallo???

    Man kann von den Kindern ja wohl erwarten, dass sie sich selblstständig darum kümmern Deutsch zu lernen, schließlich wollen sie ja in diesem Land leben. Dieses Land wurde von den ((Ur-)Groß-)Elterngenerationen aufgebaut, und wenn es den Kindern von heute nicht passt, sollen sie doch woanders hingehen....

    Wenn aber die Hier-Lebens-Willigen Kinder Einsatz zeigen und deutsch lesen lernen, können sie dann im Nachhinein im Grundgesetz nachlesen, dass sie alles richtig gemacht haben.

    Geil.

  • PD
    P. Dresen

    Dümmliche, aber dem Niveau der CDU entsprechende Symbolpolitik.

     

    Mein Tipp: Leute mit Ausbildung ins Land holen und einen Schlüssel für Einwanderung unter dem Aspekt einführen, was benötigt wird. Das gibt dann auch Luft für Menschen, die politisches Asyl suchen.

     

    Z.B. Farmer: Werden nicht benötigt. Elektroingenieure: Werden benötigt.

     

    Hiermit wird auch dem Selbsthass der Deutschen Sorge getragen, da unheimlich viele Nicht-Deutsche diese Ausbildung betreiben.

     

    Linke und Rechte haben bewiesen, dass sie, wenn sie bei Verstand sind, große Koalition schmieden könne, z.B. bei der Einführung von Frauen- und Behindertenquoten.

     

    Mein Vorbild: Kanada. Dort gibt es Steuerrückerstattungen für die Bürger, da in manchen Gebieten das Geld anschimmelt. Voilà

  • H
    Helder

    "Es steht übrigens auch in der türkischen Verfassung, dass Türkisch die Staatssprache ist."

     

    oder

     

    "In fast allen Ländern Europas und der Welt ist das üblich."

     

    Meine Güte, ist doch vollkommen egal was andere für Regelungen getroffen haben. Die Scharia will ja auch keiner haben, obwohl es anderswo gültiges Recht darstellt.

    Meine Mutter pflegte zu fragen: "Wenn alle von der Brücke springen, springst du hinterher?"

     

    Vielleicht entspricht die Förderung von Mehrsprachigkeit eher der Realität, gerade für künftige Generationen, denn die Verankerung der Amtssprache in GG.

    Gelungene Mehrsprachigkeit macht schlau, heißt es.

    Nicht hinterher laufen, neue Maßstäbe setzen. Darum geht es!

  • M
    Masado

    Was macht denn Deutschland aus ? Wenn man in seine Geschichte guckt ? Ein Kleinstaatenwirrwar, jede Menge Kriege zwischen deutschen Fürstentümern, seine Reichsgründung erst im späten 19. Jahrhundert. Nur das Hochdeutsch schaffte einen gemeinsamen Faktor, was haben Bayern, Hamburger oder Preussen sonst miteinander gemein ? Da gehts nicht um Ausländer die kein Interesse haben Deutsch zu sprechen, sondern um den einzigen sinnstiftenden Faktor in der deutschen Geschichte und im Prinzip auch in der Gegenwart, die deutsche Hochsprache.

  • MF
    Mr. Füsch

    Brilliantes Ablenkungsmanöver der CDU. Mit so einem Stuß von drängenderen Themen ablenken und gleichzeitig aus dem Nichts eine gesellschaftliche Diskussion vom Zaun brechen, in der sie sich selbst prima positionieren kann, ohne irgendwen in der Klientel zu enttäuschen!

     

    Ob es im Grundgesetz steht oder nicht, ist kaum eine Frage, mit der ich mich am Ende von 2008 befassen will, wenn Wirtschaftskrise und Klimakatastrophe das ganze politische System in Frage stellen.

     

    Ausserdem: Die Amtssprache der Bundesrepublik ist deutsch. Die Sprachen der Bundesrepublik Deutschland sind Deutsch und Friesisch, Sorbisch und Dänisch (Als anerkannte Minderheitensprachen), sowie Türkisch (Welches diese Anerkennung aus unbekannten Gründen nicht geniesst).

     

    Na, und jetzt?

     

    Dieses Thema ist reines Blendwerk der CDU.

  • JB
    Jens Brandenburg

    Und da ist sie wieder, die gute alte Selbstkasteiung. Warum ist es in Deutschland eigentlich nicht möglich vernünftig über die deutsche Sprache, deutsches Nationalgefühl oder ein ordentliches Einwanderungsgesetz zu sprechen? Jedes Mal werden gute Vorschläge durch übertriebene Polemik und rückwärtsgewandtes Denken ins Abseits manövriert.

    Warum sollte Deutsch als Landessprache nicht im Grundgesetz festgelegt werden? In fast allen Ländern Europas und der Welt ist das üblich.

     

    Ich hätte einen weitaus brisanteren Vorschlag: "Wie wäre es mit einer ordentlichen und zeitgemäßen Verfassung für Deutschland?" Das Grundgesetz ist ja schließlich nur als Übergangslösung gedacht und ich bin der Meinung, daß 59 Jahre eine ausreichende Zeit für einen Übergang darstellen.

     

    Mit freundlichen Grüssen,

     

    Jens Brandenburg

  • MP
    M. Peters

    Herr Özdemir,

    Mehr Geld für Erziehung und Bildung, so sagen Sie heute. Türkischunterricht in unseren Schulen sagten Sie gestern - es muss als erstes erreicht werden, dass Anderssprechende Deutsch lernen wollen, und wenn nicht wollen, dann müssen - denn wir wollen uns hier in Deutschland unterhalten, in unserer Landessprache - und hier bitte unter- und miteinander und nicht nur gegeneinander. Wenn mich auf der Arbeitsstelle jemand warnen will sind wir darauf angewiesen, dass ich ihn verstehe. Fordern Sie nicht mehr Geld für mehr Erziehung und Bildung - fordern Sie Einsatz von den hier Lebens- willigen.

    Das, was die hier Einreisenden hier wollen (Arbeit und guter Unterhalt), war hier aufgebaut worden und die hier Einreisenden wollen daran partiziperen - gut - wenn hier und mit uns, dann zu den hier vorgegebenen Bedingungen, deutschen Bedingungen. Wenn es anderswo besser ist, dann hätte derjenige eben anderswo sein Glück versuchen sollen- und nicht hierher kommen, hier partizipieren wollen und sich nicht hier einbringen wollen.

    Das mal auf Deutsch ausgesprochen.

  • L
    Leidkultur

    Die Türkenverbände haben- wie soll es anders sein- auch gleich mit Empörung reagiert. Also hat die CDU alles richtig gemacht. Was mischen sich die Türken eigentlich immer und überall ein? Haben wir überhaupt noch was zu melden...oder sollen alle Vorhaben mit der Türkei resp. den Türkenverbänden abgesprochen werden?

    Die Türkei hat die türkische Sprache übrigens auch in der Verfassung zu stehen.

  • JG
    Jürgen Gojny

    Zur Integration gehört die Kenntnis der Sprache. Viele türkische Kinder der vierten und fünften Migrantengeneration sprechen kein Deutsch, wenn sie in die Schule kommen. Ihre Mütter sprechen kein Deutsch, weil sie als Importbräute nach Deutschland gekommen sind und niemand dafür gesorgt hat, daß sie die Sprache erlernen und Kontakt zur deutschen Gesellschaft erhalten.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Esrt wird die deutsche Sprache von ein paar klugscheißernden Dummköpfen per "Rechtschreibreform" teilruiniert, dann soll dies Kunstprodukt geschützt werden. Dümmer gehts nümmer!

  • DK
    Dr K

    Da hat Herr Özdemir doch mal wieder was Richtiges gesagt: Das Grundgesetz ist dazu da, die Unantastbarkeit der Menschenwürde, die Religionsfreiheit etc. unabänderbar zu fixieren. Alles, was kein einklagbares Recht ist, gehört in keine Rechtssammlung. Ansonsten ist das zusätzliche Element doch als Kondition für die Rechte zu verstehen.

    Ist die Würde auch derer unantastbar, die kein gutes Deutsch sprechen?

    Das macht doch klar, dass das GG eine ganz andere Dimension hat als diese (zudem absolut bedeutungslosen) Spielereien. Für mich reiner Populismus!

  • W
    Wouter

    In my opinion this is a slick move by the CDU to get the attention away from the evil BKA proposals..

  • R
    Reindamit

    Wo ist das Problem und wo soll hier eigentlich das Ärgernis sein? Rein damit. Das hat nichts mit Assimilierungsdruck, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit usw zu tun. Das sind alles vorgeschobenen Argumente, um den Druck auf die BRD, um immer mehr Freiheit für die eigene Gruppierung zu erreichen, zu erhöhen. Im Interesse des Gesamten gehört es ins Grundgesetzt.

    Es steht übrigens auch in der türkischen Verfassung, dass Türkisch die Staatssprache ist.

  • BS
    Bernd Schneider

    Einerseits sehe ich sehe das auch so, dass Deutsch an den Schulen wichtiger ist als im Grundgesetz, aber die Umsetzung des Grundgesetzes ist natürlich sowieso wichtiger als die Tatsache, dass dort etwas geschrieben steht. Sonst verkommt es zum Märchenbuch. (Nebenbei bemerkt täte es der Deutschen Sprache auch ganz gut, wenn in den Medien ebenfalls etwas mehr darauf geachtet würde; des Genitivs gedenkt dort schon lange keiner mehr.)

    Andererseits stehen dort aber auch Dinge wie "Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold." (Artikel 22b) und das ist für den Bestand der Bundesrepublik wahrlich weniger essentiell als die Amtssprache.

  • M
    Martin

    Gibt's jetzt auch schon Winterlochdiskussionen?

     

    Die Kacke ist weltweit am Dampfen und die Berliner Tölpel verschwenden ihre geistigen Resourcen mit solch einem Larifari.

     

    Ganz einfach: Ins Grundgesetz gehört nur, was auch bindend ist, einklagbar. Wie sollte man einen solchen Artikel auslegen? Entweder wäre er bedeutungslos oder undurchführbar.

  • MH
    Markus Hill

    Die taz und Ihre Leserschaft ist wohl nicht bekannt dafür, Sprachrohr der NPD zu sein. Deshalb sind die vielen Deutsch-GG-Befürworter eine interessante Entwicklung. Die DDR-Vertreter hatten auch immer diese Floskel von "...die bestehenden Realitäten anerkennen", insofern ist die Sprache von Ströbele und anderen fast "verräterisch".

    Politik hat wohl auch etwas mit Gestaltung zu tun. Natürlich wollen viele Bewohner in Deutschland diese Mehrsprachigkeit nicht. Der Verweis auf die vergangene Kleinstaaterei passt da gut. Symbolik hin, Symbolik her: Es ist lange genug geschlampt worden. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Hoffnung besteht. Viele der Gutmenschen-Leserbriefe relativieren nicht das bestehend Migranten-Sprachproblem. Einen GG-Versuch ist es wert. Danach sollte einmal eine Evaluierung des Immigationsgipfels stattfinden. Man hört nicht viel.

    Fazit: Zumindest geht der Zug mit dieser fruchbaren Diskussion - Für und Wider - wohl in die richtige Richtung. Viele der taz-Kommentare sind geradezu erfrischend. Zuviele Leute haben viel zu lange den Mund gehalten, jetzt kommt da Bewegung hinein. Die liberalen Mehrsprachigkeitsvertreter werden auch andere Gedanken entwickeln, wenn Sie dann Ihre Kinder auf die entsprechenden Schulen senden müssen. "Yps" aus Hessen lässt grüssen. Da wird Ruhe und Augenmass einkehren.:-)

  • N
    Nigredo

    Wie lustig, wenn hier noch jemand mit dem Beispiel Türkei kommt. Die Türkei hat auch einen Leitkultur-Paragraphen. Und wenn der ins Spiel kommt, ist er das größte Hindernis gegen den EU-Beistritt bei denen, die jetzt Deutsch im GG fordern.

     

    Ob Schutz des Türkentums oder Schutz der deutschen Sprache - im Grunde ist es dasselbe und sollte darum auch mit selbem Maßstab gemessen werden.

    Und Leitkultur kann doch niemand wollen - ich lob mir die deutsche Kritikkultur.

  • A
    amos

    Was soll das ? im Grundgesetz verankern! Das Grundgesetz ist doch nur so lange gut, wie es dem Establishment in den Kram passt. Im Grundgesetz steht auch: Eigentum verpflichtet. Was kommt dabei raus?, die kein Eigentum haben, werden dazu verpflichtet, zu verzichten, damit diejenigen, die verpflichtet wären, aus der Pflicht entlassen werden.

    Dann steht da noch: Jeder hat das Recht auf freie Arbeitsplatzwahl. Erklären sie das mal einem Hartz IV - Empfänger. Und jeder ist vor dem Gesetz gleich-, obwohl man

    längst erkannt hat, dass nicht jeder gleich ist vor dem Gesetz. Man sollte also kein Grundgestz schaffen, sondern ein ''Zweckdenker-Gesetz'.

  • MF
    Mr. Füsch

    Ja, genau das meinte ich. Superdebatte am Start, mit allen Reizwörtern und dem ganzen Gedöns, was zwangsläufig mit dem Thema "Deutsch" einhergeht.

     

    Diese Debatte kommt zur Unzeit und soll als Strohfeuer dienen. Das Thema stimmt eben immer und nie und sorgt für Tohuwabohu (hebr.). Ich unterstelle der CDU, dass genau das ihr Ziel war und ist.

     

    Es ist mir herzlich egal, ob sowas im Grundgesetz steht oder nicht, da es an den bundesdeutschen Sprachrealitäten nichts ändert. punktum. Das Deutsch der Behörden und Versicherungen etc. ist für die meisten Bürger eh schon Fremdsprache genug.

     

    Aber falls jemand auf die Idee kommen sollte, betone ich nochmal, dann müssen das Dänische, das Sorbische, das Friesische und auch das Türkische als Minderheitensprachen unter den entsprechenden verfassungsrechtlichen Schutz stellen. Ausserdem sollte das auch wieder an den Schulen gelehrt werden. Das Niederdeutsche auch - meine Omma konnte das noch! Jetzt stirbt es aus, und wird nie wieder kommen! Dabei war es doch dem Angelsächsischen so nah verwandt...

  • R
    Reindamit

    Was ich nicht nachvollziehen kann: manche hier tun gerade so, als ob es ein Verbrechen wäre und man sich schämen müßte, gebürtiger Deutscher zu sein, deutsch zu sprechen, deutsch als Landessprache im Grundgesetz. Was das lernen 'sollen' der deutschen Sprache mit 'Ausländerfeindlichkeit', 'Assimilierungsdruck', "gegen die Einwanderer gerichtet" ( Gesine Schwan) usw. zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Und was heißt da "Förderung der Mehrsprachigkeit": in einer bayer. Stadt lernen Türken, Deutsche, Bulgaren usw. Russisch, um sich mit der Mehrzahl ihrer russischen Nachbarn verständigen zu können. Was ist so abstoßend und gar "rechts" daran, wenn die Menschen, die in ein anderes Land ziehen, die dortige Sprache lernen? Und wenn ich mich nicht 'assimilieren' will, was tue ich dann dort?

  • B
    Befürworter

    Typisch Deutsch ! In Frankreich gibt es eine Art Sprachbehörde, ebenso in der Türkei; kann da das Kopfschütteln der Muslime nicht ganz Ernst nehmen, wenn man ihnen anbieten würde, auch Türkisch mit ins Grundgesetz aufzunehmen, wären sie wieder dafür, nur eben das ist ja Unsinn, da das Land hier Deutschland heißt. Da kommt keiner mit türkischtümelnden oder ähnlichem Blödsinn wie in Deutschland. Das zeigt aber mal wieder sehr gut, wie uns immer wieder die Vergangenheit einholt, und wir Deutschen sie nicht wirklich aufgearbeitet haben bzw. uns noch nicht von unsinnigen Dogmen gelöst haben, was vielleicht auch nie geschehen wird, leider.

     

    Die Kultur soll ins Grundgesetz aufgenommen werden, aber das die Sprache Grundlage der deutschen Kultur ist, sofern es sowas wie eine deutsche Kultur wirklich gibt, vergessen wohl diese reflexbehafteten erhoben Zeigefinger. Da haben wohl einige mal wieder Angst, in eine gewisse tendentiöse Ecke gestellt zu werden. Von wem eigentlich ? In anderen Ländern gehts ja auch.

     

    Warum wird eigentlich immer so auf die Muslime Rücksicht genommen ? Wird denn in der Türkei z.B. auch soviel Verständnis und Rücksicht auf die dort lebenden Deutschen genommen ? Was man so hört, nein ! Und wenn ich mir anschaue, was nicht wenige Muslime über Juden und Israel sagen; das Buch "Mein Kampf" ist ja komischerweise in der Türkei ein Kassenschlager, wie schon mehrfach in der Presse berichtet wurde.

  • N
    Nigredo

    Billigste Symbolpolitik!

     

    Kultur oder Sprache, also Entitäten, die ohnehin im stetigen Fluss sind, per Grundgesetz unter Artenschutz zu stellen, ist schwachsinnig und überhaupt unmöglich - und wer bestimmt denn, was deutsch ist?

    Ist "Jornalismus" ein deutsches Wort? Oder "Computer" oder "Politik"? Oder Republik?

     

    Ich fordere: Bevor die Union solch stümperhafte Ablenkdebatten führt, sollte sie so undeutsche Begriffe wie "demokratisch" oder "Union" aus dem eigenen TeilderBürger-namen entfernen. Zum Beispiel in "Jesus- bzw Papst-gläubige allesindgleich Vereinigung Deutschlands"...Und Politik heisst dann...gibt's dafür überhaupt ein deutsches Wort?!

     

    Mich erinnert das jedenfalls sehr an eine Kabarettnummer Thomas Freitags, der es einmal in Angriff nahm, Schillers Glocke ins reindeutsche zu übersetzen. Das klang dann wunderschön:

    "Beinecht gebollwerkt in der Klupfe

    pappt der Klumpen aus Knauder gebrannt..." (Ja, so soll deutsch sein!)

     

     

    Man sieht: Bevor eine solche Diskussion geführt werden kann, ist eine Diskussion notwendig, was eigentlich Deutsch sei, und diese Frage ist niemals eindeutig, und schon gar nicht zeitlos (also, dass sie in ein Gesetz geschrieben werden könnte), zu klären.

     

    Deutschtümelei mag schon immer die Raison der CDU gewesen sein, von Verständnis von Sprache und Kultur zeugt es nicht einmal im Ansatz; mal ganz abgesehen davon, dass sich ein Bayer in Hamburg ebensowenig verständlich machen kann, wie ein Kölner in Berlin oder ein Friese in Sachsen. Wo bleiben die Integrationskurse für CDU-Politiker?!

  • G
    Grünschnabel

    Ja wie geil. Und wie sie gleich wieder kommen, die Frontfrisierten von den Grünen und auch von der FDP und fordern doch tatsächlich von der CDU, nicht einfach das Maul aufzureißen, sondern konkret was dagegen zu tun, dass nicht jedes in Deutschland geborene Kind dann auch des Deutschen mächtig ist, wenn es die Schule verlässt. Hallo???

    Man kann von den Kindern ja wohl erwarten, dass sie sich selblstständig darum kümmern Deutsch zu lernen, schließlich wollen sie ja in diesem Land leben. Dieses Land wurde von den ((Ur-)Groß-)Elterngenerationen aufgebaut, und wenn es den Kindern von heute nicht passt, sollen sie doch woanders hingehen....

    Wenn aber die Hier-Lebens-Willigen Kinder Einsatz zeigen und deutsch lesen lernen, können sie dann im Nachhinein im Grundgesetz nachlesen, dass sie alles richtig gemacht haben.

    Geil.

  • PD
    P. Dresen

    Dümmliche, aber dem Niveau der CDU entsprechende Symbolpolitik.

     

    Mein Tipp: Leute mit Ausbildung ins Land holen und einen Schlüssel für Einwanderung unter dem Aspekt einführen, was benötigt wird. Das gibt dann auch Luft für Menschen, die politisches Asyl suchen.

     

    Z.B. Farmer: Werden nicht benötigt. Elektroingenieure: Werden benötigt.

     

    Hiermit wird auch dem Selbsthass der Deutschen Sorge getragen, da unheimlich viele Nicht-Deutsche diese Ausbildung betreiben.

     

    Linke und Rechte haben bewiesen, dass sie, wenn sie bei Verstand sind, große Koalition schmieden könne, z.B. bei der Einführung von Frauen- und Behindertenquoten.

     

    Mein Vorbild: Kanada. Dort gibt es Steuerrückerstattungen für die Bürger, da in manchen Gebieten das Geld anschimmelt. Voilà

  • H
    Helder

    "Es steht übrigens auch in der türkischen Verfassung, dass Türkisch die Staatssprache ist."

     

    oder

     

    "In fast allen Ländern Europas und der Welt ist das üblich."

     

    Meine Güte, ist doch vollkommen egal was andere für Regelungen getroffen haben. Die Scharia will ja auch keiner haben, obwohl es anderswo gültiges Recht darstellt.

    Meine Mutter pflegte zu fragen: "Wenn alle von der Brücke springen, springst du hinterher?"

     

    Vielleicht entspricht die Förderung von Mehrsprachigkeit eher der Realität, gerade für künftige Generationen, denn die Verankerung der Amtssprache in GG.

    Gelungene Mehrsprachigkeit macht schlau, heißt es.

    Nicht hinterher laufen, neue Maßstäbe setzen. Darum geht es!

  • M
    Masado

    Was macht denn Deutschland aus ? Wenn man in seine Geschichte guckt ? Ein Kleinstaatenwirrwar, jede Menge Kriege zwischen deutschen Fürstentümern, seine Reichsgründung erst im späten 19. Jahrhundert. Nur das Hochdeutsch schaffte einen gemeinsamen Faktor, was haben Bayern, Hamburger oder Preussen sonst miteinander gemein ? Da gehts nicht um Ausländer die kein Interesse haben Deutsch zu sprechen, sondern um den einzigen sinnstiftenden Faktor in der deutschen Geschichte und im Prinzip auch in der Gegenwart, die deutsche Hochsprache.

  • MF
    Mr. Füsch

    Brilliantes Ablenkungsmanöver der CDU. Mit so einem Stuß von drängenderen Themen ablenken und gleichzeitig aus dem Nichts eine gesellschaftliche Diskussion vom Zaun brechen, in der sie sich selbst prima positionieren kann, ohne irgendwen in der Klientel zu enttäuschen!

     

    Ob es im Grundgesetz steht oder nicht, ist kaum eine Frage, mit der ich mich am Ende von 2008 befassen will, wenn Wirtschaftskrise und Klimakatastrophe das ganze politische System in Frage stellen.

     

    Ausserdem: Die Amtssprache der Bundesrepublik ist deutsch. Die Sprachen der Bundesrepublik Deutschland sind Deutsch und Friesisch, Sorbisch und Dänisch (Als anerkannte Minderheitensprachen), sowie Türkisch (Welches diese Anerkennung aus unbekannten Gründen nicht geniesst).

     

    Na, und jetzt?

     

    Dieses Thema ist reines Blendwerk der CDU.

  • JB
    Jens Brandenburg

    Und da ist sie wieder, die gute alte Selbstkasteiung. Warum ist es in Deutschland eigentlich nicht möglich vernünftig über die deutsche Sprache, deutsches Nationalgefühl oder ein ordentliches Einwanderungsgesetz zu sprechen? Jedes Mal werden gute Vorschläge durch übertriebene Polemik und rückwärtsgewandtes Denken ins Abseits manövriert.

    Warum sollte Deutsch als Landessprache nicht im Grundgesetz festgelegt werden? In fast allen Ländern Europas und der Welt ist das üblich.

     

    Ich hätte einen weitaus brisanteren Vorschlag: "Wie wäre es mit einer ordentlichen und zeitgemäßen Verfassung für Deutschland?" Das Grundgesetz ist ja schließlich nur als Übergangslösung gedacht und ich bin der Meinung, daß 59 Jahre eine ausreichende Zeit für einen Übergang darstellen.

     

    Mit freundlichen Grüssen,

     

    Jens Brandenburg

  • MP
    M. Peters

    Herr Özdemir,

    Mehr Geld für Erziehung und Bildung, so sagen Sie heute. Türkischunterricht in unseren Schulen sagten Sie gestern - es muss als erstes erreicht werden, dass Anderssprechende Deutsch lernen wollen, und wenn nicht wollen, dann müssen - denn wir wollen uns hier in Deutschland unterhalten, in unserer Landessprache - und hier bitte unter- und miteinander und nicht nur gegeneinander. Wenn mich auf der Arbeitsstelle jemand warnen will sind wir darauf angewiesen, dass ich ihn verstehe. Fordern Sie nicht mehr Geld für mehr Erziehung und Bildung - fordern Sie Einsatz von den hier Lebens- willigen.

    Das, was die hier Einreisenden hier wollen (Arbeit und guter Unterhalt), war hier aufgebaut worden und die hier Einreisenden wollen daran partiziperen - gut - wenn hier und mit uns, dann zu den hier vorgegebenen Bedingungen, deutschen Bedingungen. Wenn es anderswo besser ist, dann hätte derjenige eben anderswo sein Glück versuchen sollen- und nicht hierher kommen, hier partizipieren wollen und sich nicht hier einbringen wollen.

    Das mal auf Deutsch ausgesprochen.

  • L
    Leidkultur

    Die Türkenverbände haben- wie soll es anders sein- auch gleich mit Empörung reagiert. Also hat die CDU alles richtig gemacht. Was mischen sich die Türken eigentlich immer und überall ein? Haben wir überhaupt noch was zu melden...oder sollen alle Vorhaben mit der Türkei resp. den Türkenverbänden abgesprochen werden?

    Die Türkei hat die türkische Sprache übrigens auch in der Verfassung zu stehen.

  • JG
    Jürgen Gojny

    Zur Integration gehört die Kenntnis der Sprache. Viele türkische Kinder der vierten und fünften Migrantengeneration sprechen kein Deutsch, wenn sie in die Schule kommen. Ihre Mütter sprechen kein Deutsch, weil sie als Importbräute nach Deutschland gekommen sind und niemand dafür gesorgt hat, daß sie die Sprache erlernen und Kontakt zur deutschen Gesellschaft erhalten.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Esrt wird die deutsche Sprache von ein paar klugscheißernden Dummköpfen per "Rechtschreibreform" teilruiniert, dann soll dies Kunstprodukt geschützt werden. Dümmer gehts nümmer!

  • DK
    Dr K

    Da hat Herr Özdemir doch mal wieder was Richtiges gesagt: Das Grundgesetz ist dazu da, die Unantastbarkeit der Menschenwürde, die Religionsfreiheit etc. unabänderbar zu fixieren. Alles, was kein einklagbares Recht ist, gehört in keine Rechtssammlung. Ansonsten ist das zusätzliche Element doch als Kondition für die Rechte zu verstehen.

    Ist die Würde auch derer unantastbar, die kein gutes Deutsch sprechen?

    Das macht doch klar, dass das GG eine ganz andere Dimension hat als diese (zudem absolut bedeutungslosen) Spielereien. Für mich reiner Populismus!

  • W
    Wouter

    In my opinion this is a slick move by the CDU to get the attention away from the evil BKA proposals..

  • R
    Reindamit

    Wo ist das Problem und wo soll hier eigentlich das Ärgernis sein? Rein damit. Das hat nichts mit Assimilierungsdruck, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit usw zu tun. Das sind alles vorgeschobenen Argumente, um den Druck auf die BRD, um immer mehr Freiheit für die eigene Gruppierung zu erreichen, zu erhöhen. Im Interesse des Gesamten gehört es ins Grundgesetzt.

    Es steht übrigens auch in der türkischen Verfassung, dass Türkisch die Staatssprache ist.

  • BS
    Bernd Schneider

    Einerseits sehe ich sehe das auch so, dass Deutsch an den Schulen wichtiger ist als im Grundgesetz, aber die Umsetzung des Grundgesetzes ist natürlich sowieso wichtiger als die Tatsache, dass dort etwas geschrieben steht. Sonst verkommt es zum Märchenbuch. (Nebenbei bemerkt täte es der Deutschen Sprache auch ganz gut, wenn in den Medien ebenfalls etwas mehr darauf geachtet würde; des Genitivs gedenkt dort schon lange keiner mehr.)

    Andererseits stehen dort aber auch Dinge wie "Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold." (Artikel 22b) und das ist für den Bestand der Bundesrepublik wahrlich weniger essentiell als die Amtssprache.

  • M
    Martin

    Gibt's jetzt auch schon Winterlochdiskussionen?

     

    Die Kacke ist weltweit am Dampfen und die Berliner Tölpel verschwenden ihre geistigen Resourcen mit solch einem Larifari.

     

    Ganz einfach: Ins Grundgesetz gehört nur, was auch bindend ist, einklagbar. Wie sollte man einen solchen Artikel auslegen? Entweder wäre er bedeutungslos oder undurchführbar.

  • MH
    Markus Hill

    Die taz und Ihre Leserschaft ist wohl nicht bekannt dafür, Sprachrohr der NPD zu sein. Deshalb sind die vielen Deutsch-GG-Befürworter eine interessante Entwicklung. Die DDR-Vertreter hatten auch immer diese Floskel von "...die bestehenden Realitäten anerkennen", insofern ist die Sprache von Ströbele und anderen fast "verräterisch".

    Politik hat wohl auch etwas mit Gestaltung zu tun. Natürlich wollen viele Bewohner in Deutschland diese Mehrsprachigkeit nicht. Der Verweis auf die vergangene Kleinstaaterei passt da gut. Symbolik hin, Symbolik her: Es ist lange genug geschlampt worden. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Hoffnung besteht. Viele der Gutmenschen-Leserbriefe relativieren nicht das bestehend Migranten-Sprachproblem. Einen GG-Versuch ist es wert. Danach sollte einmal eine Evaluierung des Immigationsgipfels stattfinden. Man hört nicht viel.

    Fazit: Zumindest geht der Zug mit dieser fruchbaren Diskussion - Für und Wider - wohl in die richtige Richtung. Viele der taz-Kommentare sind geradezu erfrischend. Zuviele Leute haben viel zu lange den Mund gehalten, jetzt kommt da Bewegung hinein. Die liberalen Mehrsprachigkeitsvertreter werden auch andere Gedanken entwickeln, wenn Sie dann Ihre Kinder auf die entsprechenden Schulen senden müssen. "Yps" aus Hessen lässt grüssen. Da wird Ruhe und Augenmass einkehren.:-)

  • N
    Nigredo

    Wie lustig, wenn hier noch jemand mit dem Beispiel Türkei kommt. Die Türkei hat auch einen Leitkultur-Paragraphen. Und wenn der ins Spiel kommt, ist er das größte Hindernis gegen den EU-Beistritt bei denen, die jetzt Deutsch im GG fordern.

     

    Ob Schutz des Türkentums oder Schutz der deutschen Sprache - im Grunde ist es dasselbe und sollte darum auch mit selbem Maßstab gemessen werden.

    Und Leitkultur kann doch niemand wollen - ich lob mir die deutsche Kritikkultur.

  • A
    amos

    Was soll das ? im Grundgesetz verankern! Das Grundgesetz ist doch nur so lange gut, wie es dem Establishment in den Kram passt. Im Grundgesetz steht auch: Eigentum verpflichtet. Was kommt dabei raus?, die kein Eigentum haben, werden dazu verpflichtet, zu verzichten, damit diejenigen, die verpflichtet wären, aus der Pflicht entlassen werden.

    Dann steht da noch: Jeder hat das Recht auf freie Arbeitsplatzwahl. Erklären sie das mal einem Hartz IV - Empfänger. Und jeder ist vor dem Gesetz gleich-, obwohl man

    längst erkannt hat, dass nicht jeder gleich ist vor dem Gesetz. Man sollte also kein Grundgestz schaffen, sondern ein ''Zweckdenker-Gesetz'.

  • MF
    Mr. Füsch

    Ja, genau das meinte ich. Superdebatte am Start, mit allen Reizwörtern und dem ganzen Gedöns, was zwangsläufig mit dem Thema "Deutsch" einhergeht.

     

    Diese Debatte kommt zur Unzeit und soll als Strohfeuer dienen. Das Thema stimmt eben immer und nie und sorgt für Tohuwabohu (hebr.). Ich unterstelle der CDU, dass genau das ihr Ziel war und ist.

     

    Es ist mir herzlich egal, ob sowas im Grundgesetz steht oder nicht, da es an den bundesdeutschen Sprachrealitäten nichts ändert. punktum. Das Deutsch der Behörden und Versicherungen etc. ist für die meisten Bürger eh schon Fremdsprache genug.

     

    Aber falls jemand auf die Idee kommen sollte, betone ich nochmal, dann müssen das Dänische, das Sorbische, das Friesische und auch das Türkische als Minderheitensprachen unter den entsprechenden verfassungsrechtlichen Schutz stellen. Ausserdem sollte das auch wieder an den Schulen gelehrt werden. Das Niederdeutsche auch - meine Omma konnte das noch! Jetzt stirbt es aus, und wird nie wieder kommen! Dabei war es doch dem Angelsächsischen so nah verwandt...

  • R
    Reindamit

    Was ich nicht nachvollziehen kann: manche hier tun gerade so, als ob es ein Verbrechen wäre und man sich schämen müßte, gebürtiger Deutscher zu sein, deutsch zu sprechen, deutsch als Landessprache im Grundgesetz. Was das lernen 'sollen' der deutschen Sprache mit 'Ausländerfeindlichkeit', 'Assimilierungsdruck', "gegen die Einwanderer gerichtet" ( Gesine Schwan) usw. zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Und was heißt da "Förderung der Mehrsprachigkeit": in einer bayer. Stadt lernen Türken, Deutsche, Bulgaren usw. Russisch, um sich mit der Mehrzahl ihrer russischen Nachbarn verständigen zu können. Was ist so abstoßend und gar "rechts" daran, wenn die Menschen, die in ein anderes Land ziehen, die dortige Sprache lernen? Und wenn ich mich nicht 'assimilieren' will, was tue ich dann dort?

  • B
    Befürworter

    Typisch Deutsch ! In Frankreich gibt es eine Art Sprachbehörde, ebenso in der Türkei; kann da das Kopfschütteln der Muslime nicht ganz Ernst nehmen, wenn man ihnen anbieten würde, auch Türkisch mit ins Grundgesetz aufzunehmen, wären sie wieder dafür, nur eben das ist ja Unsinn, da das Land hier Deutschland heißt. Da kommt keiner mit türkischtümelnden oder ähnlichem Blödsinn wie in Deutschland. Das zeigt aber mal wieder sehr gut, wie uns immer wieder die Vergangenheit einholt, und wir Deutschen sie nicht wirklich aufgearbeitet haben bzw. uns noch nicht von unsinnigen Dogmen gelöst haben, was vielleicht auch nie geschehen wird, leider.

     

    Die Kultur soll ins Grundgesetz aufgenommen werden, aber das die Sprache Grundlage der deutschen Kultur ist, sofern es sowas wie eine deutsche Kultur wirklich gibt, vergessen wohl diese reflexbehafteten erhoben Zeigefinger. Da haben wohl einige mal wieder Angst, in eine gewisse tendentiöse Ecke gestellt zu werden. Von wem eigentlich ? In anderen Ländern gehts ja auch.

     

    Warum wird eigentlich immer so auf die Muslime Rücksicht genommen ? Wird denn in der Türkei z.B. auch soviel Verständnis und Rücksicht auf die dort lebenden Deutschen genommen ? Was man so hört, nein ! Und wenn ich mir anschaue, was nicht wenige Muslime über Juden und Israel sagen; das Buch "Mein Kampf" ist ja komischerweise in der Türkei ein Kassenschlager, wie schon mehrfach in der Presse berichtet wurde.

  • N
    Nigredo

    Billigste Symbolpolitik!

     

    Kultur oder Sprache, also Entitäten, die ohnehin im stetigen Fluss sind, per Grundgesetz unter Artenschutz zu stellen, ist schwachsinnig und überhaupt unmöglich - und wer bestimmt denn, was deutsch ist?

    Ist "Jornalismus" ein deutsches Wort? Oder "Computer" oder "Politik"? Oder Republik?

     

    Ich fordere: Bevor die Union solch stümperhafte Ablenkdebatten führt, sollte sie so undeutsche Begriffe wie "demokratisch" oder "Union" aus dem eigenen TeilderBürger-namen entfernen. Zum Beispiel in "Jesus- bzw Papst-gläubige allesindgleich Vereinigung Deutschlands"...Und Politik heisst dann...gibt's dafür überhaupt ein deutsches Wort?!

     

    Mich erinnert das jedenfalls sehr an eine Kabarettnummer Thomas Freitags, der es einmal in Angriff nahm, Schillers Glocke ins reindeutsche zu übersetzen. Das klang dann wunderschön:

    "Beinecht gebollwerkt in der Klupfe

    pappt der Klumpen aus Knauder gebrannt..." (Ja, so soll deutsch sein!)

     

     

    Man sieht: Bevor eine solche Diskussion geführt werden kann, ist eine Diskussion notwendig, was eigentlich Deutsch sei, und diese Frage ist niemals eindeutig, und schon gar nicht zeitlos (also, dass sie in ein Gesetz geschrieben werden könnte), zu klären.

     

    Deutschtümelei mag schon immer die Raison der CDU gewesen sein, von Verständnis von Sprache und Kultur zeugt es nicht einmal im Ansatz; mal ganz abgesehen davon, dass sich ein Bayer in Hamburg ebensowenig verständlich machen kann, wie ein Kölner in Berlin oder ein Friese in Sachsen. Wo bleiben die Integrationskurse für CDU-Politiker?!

  • G
    Grünschnabel

    Ja wie geil. Und wie sie gleich wieder kommen, die Frontfrisierten von den Grünen und auch von der FDP und fordern doch tatsächlich von der CDU, nicht einfach das Maul aufzureißen, sondern konkret was dagegen zu tun, dass nicht jedes in Deutschland geborene Kind dann auch des Deutschen mächtig ist, wenn es die Schule verlässt. Hallo???

    Man kann von den Kindern ja wohl erwarten, dass sie sich selblstständig darum kümmern Deutsch zu lernen, schließlich wollen sie ja in diesem Land leben. Dieses Land wurde von den ((Ur-)Groß-)Elterngenerationen aufgebaut, und wenn es den Kindern von heute nicht passt, sollen sie doch woanders hingehen....

    Wenn aber die Hier-Lebens-Willigen Kinder Einsatz zeigen und deutsch lesen lernen, können sie dann im Nachhinein im Grundgesetz nachlesen, dass sie alles richtig gemacht haben.

    Geil.

  • PD
    P. Dresen

    Dümmliche, aber dem Niveau der CDU entsprechende Symbolpolitik.

     

    Mein Tipp: Leute mit Ausbildung ins Land holen und einen Schlüssel für Einwanderung unter dem Aspekt einführen, was benötigt wird. Das gibt dann auch Luft für Menschen, die politisches Asyl suchen.

     

    Z.B. Farmer: Werden nicht benötigt. Elektroingenieure: Werden benötigt.

     

    Hiermit wird auch dem Selbsthass der Deutschen Sorge getragen, da unheimlich viele Nicht-Deutsche diese Ausbildung betreiben.

     

    Linke und Rechte haben bewiesen, dass sie, wenn sie bei Verstand sind, große Koalition schmieden könne, z.B. bei der Einführung von Frauen- und Behindertenquoten.

     

    Mein Vorbild: Kanada. Dort gibt es Steuerrückerstattungen für die Bürger, da in manchen Gebieten das Geld anschimmelt. Voilà

  • H
    Helder

    "Es steht übrigens auch in der türkischen Verfassung, dass Türkisch die Staatssprache ist."

     

    oder

     

    "In fast allen Ländern Europas und der Welt ist das üblich."

     

    Meine Güte, ist doch vollkommen egal was andere für Regelungen getroffen haben. Die Scharia will ja auch keiner haben, obwohl es anderswo gültiges Recht darstellt.

    Meine Mutter pflegte zu fragen: "Wenn alle von der Brücke springen, springst du hinterher?"

     

    Vielleicht entspricht die Förderung von Mehrsprachigkeit eher der Realität, gerade für künftige Generationen, denn die Verankerung der Amtssprache in GG.

    Gelungene Mehrsprachigkeit macht schlau, heißt es.

    Nicht hinterher laufen, neue Maßstäbe setzen. Darum geht es!

  • M
    Masado

    Was macht denn Deutschland aus ? Wenn man in seine Geschichte guckt ? Ein Kleinstaatenwirrwar, jede Menge Kriege zwischen deutschen Fürstentümern, seine Reichsgründung erst im späten 19. Jahrhundert. Nur das Hochdeutsch schaffte einen gemeinsamen Faktor, was haben Bayern, Hamburger oder Preussen sonst miteinander gemein ? Da gehts nicht um Ausländer die kein Interesse haben Deutsch zu sprechen, sondern um den einzigen sinnstiftenden Faktor in der deutschen Geschichte und im Prinzip auch in der Gegenwart, die deutsche Hochsprache.

  • MF
    Mr. Füsch

    Brilliantes Ablenkungsmanöver der CDU. Mit so einem Stuß von drängenderen Themen ablenken und gleichzeitig aus dem Nichts eine gesellschaftliche Diskussion vom Zaun brechen, in der sie sich selbst prima positionieren kann, ohne irgendwen in der Klientel zu enttäuschen!

     

    Ob es im Grundgesetz steht oder nicht, ist kaum eine Frage, mit der ich mich am Ende von 2008 befassen will, wenn Wirtschaftskrise und Klimakatastrophe das ganze politische System in Frage stellen.

     

    Ausserdem: Die Amtssprache der Bundesrepublik ist deutsch. Die Sprachen der Bundesrepublik Deutschland sind Deutsch und Friesisch, Sorbisch und Dänisch (Als anerkannte Minderheitensprachen), sowie Türkisch (Welches diese Anerkennung aus unbekannten Gründen nicht geniesst).

     

    Na, und jetzt?

     

    Dieses Thema ist reines Blendwerk der CDU.

  • JB
    Jens Brandenburg

    Und da ist sie wieder, die gute alte Selbstkasteiung. Warum ist es in Deutschland eigentlich nicht möglich vernünftig über die deutsche Sprache, deutsches Nationalgefühl oder ein ordentliches Einwanderungsgesetz zu sprechen? Jedes Mal werden gute Vorschläge durch übertriebene Polemik und rückwärtsgewandtes Denken ins Abseits manövriert.

    Warum sollte Deutsch als Landessprache nicht im Grundgesetz festgelegt werden? In fast allen Ländern Europas und der Welt ist das üblich.

     

    Ich hätte einen weitaus brisanteren Vorschlag: "Wie wäre es mit einer ordentlichen und zeitgemäßen Verfassung für Deutschland?" Das Grundgesetz ist ja schließlich nur als Übergangslösung gedacht und ich bin der Meinung, daß 59 Jahre eine ausreichende Zeit für einen Übergang darstellen.

     

    Mit freundlichen Grüssen,

     

    Jens Brandenburg

  • MP
    M. Peters

    Herr Özdemir,

    Mehr Geld für Erziehung und Bildung, so sagen Sie heute. Türkischunterricht in unseren Schulen sagten Sie gestern - es muss als erstes erreicht werden, dass Anderssprechende Deutsch lernen wollen, und wenn nicht wollen, dann müssen - denn wir wollen uns hier in Deutschland unterhalten, in unserer Landessprache - und hier bitte unter- und miteinander und nicht nur gegeneinander. Wenn mich auf der Arbeitsstelle jemand warnen will sind wir darauf angewiesen, dass ich ihn verstehe. Fordern Sie nicht mehr Geld für mehr Erziehung und Bildung - fordern Sie Einsatz von den hier Lebens- willigen.

    Das, was die hier Einreisenden hier wollen (Arbeit und guter Unterhalt), war hier aufgebaut worden und die hier Einreisenden wollen daran partiziperen - gut - wenn hier und mit uns, dann zu den hier vorgegebenen Bedingungen, deutschen Bedingungen. Wenn es anderswo besser ist, dann hätte derjenige eben anderswo sein Glück versuchen sollen- und nicht hierher kommen, hier partizipieren wollen und sich nicht hier einbringen wollen.

    Das mal auf Deutsch ausgesprochen.

  • L
    Leidkultur

    Die Türkenverbände haben- wie soll es anders sein- auch gleich mit Empörung reagiert. Also hat die CDU alles richtig gemacht. Was mischen sich die Türken eigentlich immer und überall ein? Haben wir überhaupt noch was zu melden...oder sollen alle Vorhaben mit der Türkei resp. den Türkenverbänden abgesprochen werden?

    Die Türkei hat die türkische Sprache übrigens auch in der Verfassung zu stehen.

  • JG
    Jürgen Gojny

    Zur Integration gehört die Kenntnis der Sprache. Viele türkische Kinder der vierten und fünften Migrantengeneration sprechen kein Deutsch, wenn sie in die Schule kommen. Ihre Mütter sprechen kein Deutsch, weil sie als Importbräute nach Deutschland gekommen sind und niemand dafür gesorgt hat, daß sie die Sprache erlernen und Kontakt zur deutschen Gesellschaft erhalten.

  • WL
    Werner Lorenzen-Pranger

    Esrt wird die deutsche Sprache von ein paar klugscheißernden Dummköpfen per "Rechtschreibreform" teilruiniert, dann soll dies Kunstprodukt geschützt werden. Dümmer gehts nümmer!

  • DK
    Dr K

    Da hat Herr Özdemir doch mal wieder was Richtiges gesagt: Das Grundgesetz ist dazu da, die Unantastbarkeit der Menschenwürde, die Religionsfreiheit etc. unabänderbar zu fixieren. Alles, was kein einklagbares Recht ist, gehört in keine Rechtssammlung. Ansonsten ist das zusätzliche Element doch als Kondition für die Rechte zu verstehen.

    Ist die Würde auch derer unantastbar, die kein gutes Deutsch sprechen?

    Das macht doch klar, dass das GG eine ganz andere Dimension hat als diese (zudem absolut bedeutungslosen) Spielereien. Für mich reiner Populismus!

  • W
    Wouter

    In my opinion this is a slick move by the CDU to get the attention away from the evil BKA proposals..

  • R
    Reindamit

    Wo ist das Problem und wo soll hier eigentlich das Ärgernis sein? Rein damit. Das hat nichts mit Assimilierungsdruck, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit usw zu tun. Das sind alles vorgeschobenen Argumente, um den Druck auf die BRD, um immer mehr Freiheit für die eigene Gruppierung zu erreichen, zu erhöhen. Im Interesse des Gesamten gehört es ins Grundgesetzt.

    Es steht übrigens auch in der türkischen Verfassung, dass Türkisch die Staatssprache ist.

  • BS
    Bernd Schneider

    Einerseits sehe ich sehe das auch so, dass Deutsch an den Schulen wichtiger ist als im Grundgesetz, aber die Umsetzung des Grundgesetzes ist natürlich sowieso wichtiger als die Tatsache, dass dort etwas geschrieben steht. Sonst verkommt es zum Märchenbuch. (Nebenbei bemerkt täte es der Deutschen Sprache auch ganz gut, wenn in den Medien ebenfalls etwas mehr darauf geachtet würde; des Genitivs gedenkt dort schon lange keiner mehr.)

    Andererseits stehen dort aber auch Dinge wie "Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold." (Artikel 22b) und das ist für den Bestand der Bundesrepublik wahrlich weniger essentiell als die Amtssprache.

  • M
    Martin

    Gibt's jetzt auch schon Winterlochdiskussionen?

     

    Die Kacke ist weltweit am Dampfen und die Berliner Tölpel verschwenden ihre geistigen Resourcen mit solch einem Larifari.

     

    Ganz einfach: Ins Grundgesetz gehört nur, was auch bindend ist, einklagbar. Wie sollte man einen solchen Artikel auslegen? Entweder wäre er bedeutungslos oder undurchführbar.