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Debatte über ABM soll unterbunden werden

■ Reagans Stabschef will die innenpolitische Auseinandersetzung bis zu Außenminister Shultz Moskaureise stoppen

Washington (dpa) - Reagans neuer Stabschef, Baker, hat am Sonntag an den Kongreß appelliert, die Debatten über SDI und die damit verknüpfte Auslegung des Raketenabwehrvertrages (ABM) zumindest bis zur Moskau–Reise von Außenminister Shultz einzustellen. Baker sagte, es gebe „reichliche Beweise“ für eine „liberale“ Interpretation des Vertrags aus dem Jahr 1972. Die Ansicht des demokratischen Verteidigungsexperten Sam Nunn, der Vertrag verbiete eine beschleunigte SDI–Entwicklung, sei „nicht die einzig mögliche Schlußfolgerung“. Baker wies darauf hin, daß eine endgültige Entscheidung aufgeschoben sei, bis eine „Notwendigkeit“ dafür bestehe. „Gegenwärtig ist es ein Problem, das die politische Landschaft vor der Reise von Außenminister Shultz nach Moskau nicht beherrschen sollte.“ Shultz wird vom 13. bis 16. April mit seinem sowjetischen Kollegen Schewardnadse sprechen. Währenddessen warf der ehemalige sowjetische Chefunterhändler in Genf und jetzige Leiter des Abrüstungsbüros im Moskauer Außenministerium, Karpow, den USA vor, nicht wirklich an einem Abbau ihrer Mittelstreckenraketen in Europa interessiert zu sein. In einem Interview der sowjetischen Regierungszeiung Iswestija sagte Karpow, daß sich Moskau nicht auf ein Abkommen über die Beseitigung der Mittelstreckenwaffen in Europa einlassen werde, wenn die Amerikaner ihre Pershing–2 nur zu Kurzstreckenwaffen umrüsten und ihre Cruise Missiles auf Schiffe oder U–Boote verlegen wollten.

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