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Debatte LebensentwürfeZeitgemäßer Vaterersatz

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Der Prenzlauer Berg ist ein Labor für Familienbildung - und für die Zeit nach der Trennung. Männer sind dort keineswegs nur Familienflüchtlinge.

Heute nicht mehr nur biologisch definiert: Vater mit Kind. Bild: dpa

N un streiten sie sich also, die Mütter von Prenzlauer Berg. Sie jammern über ihr hartes Schicksal, wenn ihnen ihr Göttergatte oder sonstiger Lebenspartner abhanden gekommen ist. Weil das Leben als Alleinerziehende schwer ist. Oder sie stöhnen über ihre ach so weltfremden Leidensgenossinnen, die sich über ihr hartes Schicksal als Macchiato-Mütter auf Entzug beschweren, statt es selbst in die Hand zu nehmen. Zwei Fragen jedoch bleiben dabei weitgehend unberücksichtigt. Unterscheidet sich das Schicksal von Alleinerziehenden in Berlin-Prenzlauer Berg fundamental von denen in Bochum-Wattenscheid oder Villingen-Schwennigen? Und - wichtiger noch - wo bleiben in der ganzen Diskussion eigentlich die Väter?

Prenzlauer Berg ist unübersehbar ein Labor für heutige Familienbildung der Bessergestellten. Nicht weil hier die Frauen mehr Kinder bekommen würden als anderorts. Sondern weil sich im Zuge der flächendeckenden Altbausanierung der Nachwendezeit dort eine, vor allem was das Alter betrifft, homogene Bevölkerung angesiedelt hat. Das wichtigste Accessoire auf dem Kollwitzplatz ist ein Pass, der seinem Inhaber ein Lebensalter zwischen Ende 20 und Anfang 40 bescheinigt. Der Lebensabschnitt, in dem man - genauer gesagt: frau - Kinder bekommt.

Familienlabor der Mittelschicht

Und wo es viele Familiengründungen gibt, sind nach wenigen Jahren auch viele Trennungen zwangsläufig. Zwar war zumindest in Berlin in den letzten Jahren der Anteil scheiternder Ehen rückläufig. Dennoch sind Paarbeziehungen bis ans Lebensende längst nicht mehr selbstverständlich. Da unterscheidet sich Prenzlauer Berg allenfalls in Nuancen vom Rest der Republik. Für die einzelnen Betroffenen ist das in jedem Fall hart. Zur Definition eines speziellen gesellschaftlichen Problems aber reicht es nicht.

Gereon Asmuth

45, ist Leiter der taz-Berlin-Redaktion. Er hat langjährige Erfahrung mit neuer Familienbildung in Prenzlauer Berg. In der Reihe Lebensentwürfe erschien zuletzt am 16.8. "Schluss mit den Vergleichen" von Barbara Dribbusch.

Die Angst vor einer Trennung ist verständlich, aber wer sagt denn, dass, wer einmal alleinerziehend ist, immer alleinerziehend ist? Selbstverständlich gibt es auch dort den Vater, der sich nach der Trennung aus dem Leben von Frau und Kindern verdünnisiert, sich um Unterhaltszahlungen drückt, vielleicht noch aufs gemeinsame Sorgerecht pocht, weil man das schließlich heutzutage so macht, der aber mit der Sorgepflicht recht wenig anzufangen weiß. Aber selbst in diesen Fällen ist ja längst nicht festgeschrieben, dass die Frau, die Mutter bis ans Ende ihrer Tage allein für ihre Kinder sorgen muss. Nicht emotional. Und oft auch nicht materiell.

Die serielle Familie

Denn das Modell der seriellen Monogamie, das sich bei den Sexual- und Liebesbeziehungen längst etabliert hat, wird mehr und mehr auch für die Familienbildung zur Selbstverständlichkeit: die serielle Familie. In offiziellen Statistiken ist das schwer zu finden. Denn die jeweiligen Konstellationen sind in der Regel so komplex, dass sie kaum in die Erfassung der Behörden passen. Wer aber mit offenen Augen durch das Familienbildungslabor Prenzlauer Berg läuft, wird fündig.

Nehmen wir zum Beispiel diese Familie: Mann, Frau, ein Teenager. Die drei leben seit Jahren zusammen in einer Wohnung. Mann und Frau waren nie miteinander verheiratet. Mittlerweile sind sie nicht einmal mehr ein Paar. Der Mann ist auch nicht der Erzeuger der Tochter. Aber Taschengeldzahler. Und selbstverständlich erbringt er seinen Anteil des Familieneinkommens bis die "Kleene" Abitur gemacht hat, obwohl die Mutter gegenüber allen Behörden erfolgreich ihren Status als Alleinerziehende verteidigt hat.

Die spezielle Beziehung zwischen Mann und Kind hat schließlich die Tochter definiert. In der Schule etwa spricht sie mit größter Selbstverständlichkeit von ihrem Vater, weil sie damit den Denkschemata ihres sozialen Umfeldes entgegenkommt. Zu Hause oder gegenüber nahestehenden Freunden würde sie ihn jedoch niemals als Vater bezeichnen. Sie nennt ihn bei seinem Namen, eine funktionale Benennung hält sie hier schlichtweg für überflüssig. Die Tochter eines ehemaligen Lebensgefährten ihrer Mutter, der ebenfalls nicht ihr biologischer Vater ist, bezeichnet sie hingegen ohne Zweifel als ihre kleine Schwester.

Biologie nicht mehr so wichtig

Oder die Familie, die ein paar Straßen weiter wohnte: Mann, Frau, zwei Kinder. Die beiden waren ebenfalls nie verheiratet. Sie leben seit Jahren getrennt. Eins der beiden Kinder ist leiblich, das zweite hat die Frau während der Trennungsphase angenommen, obwohl der Mann das nicht wollte. Er hat weder eine rechtliche noch eine biologische Verbindung zu dem zweiten Kind. Dennoch teilen sich die Eltern die Betreuung der Kinder. Auch ihre jeweils neuen Partner sind involviert.

Schließlich wäre da noch die Familie eines Ingenieurs: Er, seine zweite Frau, zwei gemeinsame Kinder sowie weitere Kinder aus seiner ersten Ehe, die teils bei ihrem Vater, teils bei ihrer Mutter leben. Ein Teenager aus erster Ehe lebt zwar beim Vater, weil das gerade besser passt, weigert sich aber, die Kinder aus der zweiten Ehe als Geschwister zu bezeichnen. Das ist wichtig zu wissen. Denn keine dieser Konstellationen lässt sich einfach oder reibungslos leben. Das dürfte auch für alle "herkömmlichen" Familien gelten.

Keine der drei genannten Lebensformen aus dem Familienlabor Prenzlauer Berg ist ohne Weiteres übertragbar auf andere Familien. Das soll auch gar nicht ihr Anspruch sein. Schließlich entstanden sie als maßgeschneiderte Lösung für eine jeweils ganz persönliche Lebenssituation.

Die drei Beispiele jedoch zeigen, dass Familie heutzutage weniger durch biologische oder rechtliche Beziehungen definiert oder gar abgesichert wird, als durch die Selbstdefinition ihrer Mitglieder.

Nur wenn aus sozialer und emotionaler Nähe Verantwortung erwächst, kann Familie Erfolg haben, vor einer Trennung. Und mit etwas Glück und Anstrengung auch danach. Dafür spielt es aber kaum eine Rolle, ob im lokalen Umfeld Latte macchiato oder Bionade zu den favorisierten Getränken gehören. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass eine Familienserie nicht enden muss, wenn einer der Protagonisten aussteigt. Die Rollen können auch neu besetzt werden.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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24 Kommentare

 / 
  • MG
    Meine Güte, schon mal die Kinder befragt

    @Laila

    Es war nicht Petronius den Sie hier zitierten, sondern er zitierte mich und den Namen, den ich zu meinem u. g. Post gegeben habe. Petronius äußerte sich sehr unschön, aber damit kann ich leben und zugegebener Maßen stimmt es teilweise auch. Nur dass der Vorwurf, von der Mutter ginge die Gewalt aus, ebenso fatal ist, wie zu behaupten, dass jedeR den wegfallenden Elternteil ersetzen könne. Die Kinder werden nicht gefragt und dass ist in dieser hedonistischen Gesellschaft die eigentliche Krankheit, jedeR denkt nur an seine eigene Befriedung, für viele bedeutet dass am Kinde vorbeihandeln, Hauptsache der eigenen Sucht ist Genüge getan. So wird mir an anderer Stelle vorgehalten, ich hätte schon längere Zeit wohl keinen Sex mehr gehabt, nur weil ich an die Kinder denke und eben keinen Stiefvater an sie ranließe. Wenn für Sex immer gilt, dass er zu zweit stattfinden muss, so stimmt das wohl! Aber man muss sich darüber im Klaren sein, was wichtiger ist, meine Sexualität oder die ungestörte sexuelle Entwicklung der Kinder!? Oft genug geht Gewalt und Sexuelle Gewalt an Kindern von Stiefvätern (wohl eher seltener von Stiefmüttern) aus. Was das für Folgen hat, sollte jedeM/r bekannt sein. Also bedeutet die Liebe zu meinen Kindern eben auch sexueller Verzicht, wenigstens für eine Weile. Aber ich glaube, jede die wirklich liebt, hält es aus und macht sichs denn selber, ich habe damit kein Problem und ich bin damit bestimmt nicht alleine, ganz gewiss nicht. Wichtig sind nur die Kinder und alles andere muss halt warten. Sollte dennoch ein TraumPrinz oder -König auftauchen, werde ich neu mit mir verhandeln, aber die besten Männer sind bei ihren Familien. Der Rest, der noch oder wieder zu haben ist, ist so wie mein Ex wahrscheinlich nie erwachsen geworden, zu sehr fixiert auf die eigenen Bedürfnisse und darum Single. Viele Männer werden ja bekanntlich nicht erwachsen und tragen noch mit 40 Jahren Basecaps. Darum glaube ich nicht daran, dass ich viel Glück haben werde und einen wirklich gereiften Herren finden werde, der dann auch noch bereit ist, drei fremde Kinder familiär aufzunehmen.

     

    "Schon mal recherchiert,taz, wie sich das Leben dieser Kinder entwickelt?" Ich kann ihnen diese Frage beantworten. Wir waren acht Patchwork-Kinder, sieben Mädchen, ein Junge. Die älteste von uns heiratete zwei Mal, der letzte Ehemann schoß auf meine Schwester, sie überlebte und ging wieder zu ihm zurück. Er ist Alki, sie habe ich irgendwann in der U-Bahn gesehen, sah sehr fertig aus, würde mal sagen, sie nimmt zu viel Medis und hat inzwischen wohl Krebs gehabt. Da er ein Nazi ist, habe ich keinen Kontakt, denn meine Kinder sind braun. Die zweit älteste hat eine Sexsucht und ziemlich viel Männer verschleißt. Die dritte war Heroinsüchtig, die viert älteste ist schwer Nervenkrank. Mein Bruder hat HIV. Ich bin oft krank, depressiv. Die jüngste meiner Geschwister ist die einzige, die beruflich was auf die Beine gestellt hat, aber ist ebenfalls schwer depressiv. Rundum eine kranke Familie also. Uns Kindern hat das Wechselspiel mit den vielen Vätern und Stiefvätern nur Sorgen, aber keine Ruhe gegeben. Ich denke, Illusionen müssen seien, um sich selbst verzeihen zu können, was man seinen Liebsten selbst antut. Meine Mutter übrigens gebe ich keine Schuld, sie war ein Kriegskind, vergewaltigt von den Russen. Der erste Mann rannte ihr davon, weil sie eine Deutsche und er ein Engländer war, als sie schwanger war, danach kam nur noch Leere in ihr versautes Leben und keiner half ihr weiter, es gab keine Therapien und das Jugendamt, dass diese Familie kannte, hat ihr nie wirklich geholfen. Sie brachte uns vollständig alleine durch und davor habe ich trotz allem Achtung und ich liebe sie dafür. Denn wer weiß wie es uns im Heim ergangen wäre?

  • K
    Korkie

    Irgendwie fehlt mir im Artikel ein wenig die Wichtigkeit des Kindeswohls.

     

    Der Artikel vernachlässigt meiner Meinung nach, dass Kindern feste Bezugspersonen sehr gut tun. Im Artikel hört sich das so an als bräuchten Kinder nur jemanden, der das Taschengeld auszahlt.

     

    Ich frag mich warum so viele Kinder bei einer Scheidung so große Probleme haben, wenn doch alles so schön und einfach ist, wenn Mama nurmal eben den Partner wechselt.

  • L
    Laila

    Welch 'hippe' Beliebigkeit wird hier hochgejazzt.

     

    Um es mit Kommentator 'petronius' zu sagen, den ich hier zitieren möchte:

    "Meine Güte, schon mal die Kinder befragt"?

    Ich ergänze: Schon mal recherchiert,taz, wie sich das Leben dieser Kinder entwickelt?

  • Q
    Querulant

    Darum macht den meisten Männern Feminismus auch keinen Spaß...weil Mann von dieser Ideologie ja immer gleich unter Generalverdacht gestellt wird, man führe schon aus (genetischer?) Veranlagung etwas Böse im Schilde oder wäre zumindest so grund egoistisch, dass man als Mann Frau und Kinder zwangsläufig sitzen lässt...

  • S
    Swanni

    "Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass eine Familienserie nicht enden muss, wenn einer der Protagonisten aussteigt. Die Rollen können auch neu besetzt werden."

     

    Na, ich weiss nicht. Ob das dem Kind wirklich egal ist, wer jetzt der Papa ist, Hauptsache die Rolle ist besetzt ? Ob derartige Ersatzlösungen wirklich so verbindlich und belastbar sind wie Blutsbande ?

     

    übrigens würde mich interessieren, ob der Autor die Ersetzbarkeit auch bei der Mutterrolle sieht, oder nur bei den Vätern.

  • A
    Atan

    Verdienen die Interessen der Kinder als der schwächsten Gruppe in diesem Dreiecksspiel nicht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit? Solange überhaupt nicht ernsthaft nach ihnen gefragt wird, sehe ich solche Beiträge als pure Rechtfertigungsideologie an. Wir hatten dieses Frühjahr eine wirklich ellenlange Debatte um den Kindesmissbrauch, die solange es um die Abhandlung von Feindbildern, sei es Kirche, sei es Reformpädagogik ging, sehr vehement geführt wurde.

    Aus den Zahlen wurde immer wieder deutlich, dass im Nahfeld "Familie" die meisten Fälle auftreten. Plötzlich ist das Problem anscheinend völlig unerheblich, obwohl es kriminologisch als erwiesen gelten kann, dass nichtbiologische Väter signifikant deutlich häufiger als Täter auftreten als biologische Väter.

    http://www.aifs.gov.au/nch/pubs/sheets/rs7/rs7.html

    Das spricht natürlich nicht grundsätzlich gegen neue Familienmodelle, aber Risiken für die Schwächsten einfach totzuschweigen, ist in meinen Augen keine Lösung.

  • O
    Olaf

    Bitte nicht noch mehr Bürokratie

  • R
    Roman.Ticker

    "...Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass eine Familienserie nicht enden muss, wenn einer der Protagonisten aussteigt. Die Rollen können auch neu besetzt werden...."

     

    Ganz großes Kino. Wird vom Autor wohl mit Leben verwechselt. Die Welt ist ein Dorf. Nur mit mehr Trotteln.

  • H
    hilbei

    "Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass eine Familienserie nicht enden muss, wenn einer der Protagonisten aussteigt. Die Rollen können auch neu besetzt werden."

     

     

    Sind mit "Protagonisten" nur die Väter gemeint oder will uns der Autor sagen, dass auch unsere Kinder austauschbar sind?

    Sterben Frau und Kinder z.B. bei einem Autounfall muss ich nicht spießbürgerlich traurig sein, sondern such mir eine neue Frau mit Kindern beim Milchschaumlöffeln am Kollwitzplatz?

  • P
    petronius

    von Meine Güte, schon mal die Kinder befragt?:

     

    "Z. z. gab es mehrere Fälle von Kindstötungen und -misshandlungen durch "Stief"väter, ich würde jedenfalls niemanden näher als nötig an meine Kinder ran lassen, lieber lebe ich das Zölibat.

    ...

    Nichts ist schlimmer, als eine Tat am Kind und die geht bekanntlich zumeist von nahestehenden Personen aus und nicht vom Fremden"

     

    ja, z.b. von der mutter

     

    meine güte, wie schwarzweiß kann man eigentlich noch denken...

  • PB
    papis bäume

    ...sagt mal, und wenn man so...

     

    vom gespräch über papi(s bäume) zum gespräch über papi staat einen sanften schlenker?

     

    liest glietsch gelegentlich zeitung?

     

    glietsch? ha-lo, herr glietsch? wo bleiben denn nun die namenschilder?

  • SF
    starke Frau

    "Und - wichtiger noch - wo bleiben in der ganzen Diskussion eigentlich die Väter? "

     

    Wie, Väter? Wenn intressieren schon Väter? Die sind doch überflüssig, einfach mal in der TAZ/Feminismus Historie nachschauen. Ich hätte anstelle der Väter eher so was Lesbisches erwartet, grade in Berliner Szenevierteln. Ne Schreiner-Lesbe z.B., die aus "total-unhappy-darüber-daß-weggeworfenen" Sperrmüll Gemüsekisten zimmert.

     

    Jetzt die Person des Vaters in die Familie zurückzuholen ist schon ziemlich gestrig.

     

    Außerdem wird nicht daraufhin hingewiesen, daß die Damen trotz Pappa-on-demand selbstverständlich Alleinernährerinnen sind. Wo die überhaupt die Zeit für den Macker hernehmen.... Prenzlauer Bergfrauen = mind. 50 Stunden die Woche unter Tage.

  • P
    Pankower

    Mir tun diese Prenzlauer-Berg-Menschen immer leid, wenn ich dort durchradele. Die MÜSSEN hip sein & deren Kinder erst recht ! Und wenn man diese Würtchen dann aus der Nähe betrachtet wird einem übel von der zur Schau getragenen Coolness hinter der sich meist ziehmlich kaputte, in prekären Jobverhältnissen lebende Möchtegern-Gutmenschen auftun. Die bekommen sich und die Welt nicht auf die Reihe, doch solange es noch zu ´nem gebrauchten Volvo und ´nem iPad reicht, ist noch nicht alles verloren.

  • D
    Daniel

    @meine Güte...

     

    Ich denke Ihr Problem hat sich schon vor längerer Zeit erledigt.

    Also: das eine zumindest.

  • S
    sonich

    Wenn ich die tollen Eigenschaften und Einstellungen so mancher Dame zur Kenntnis bekomme, kann ich einen Bekannten gut verstehen, der sagte: "So lange ich noch zwei gesunde Hände habe, kommt mir keine Frau ins Haus!" Zitat Ende.

    sonich

  • C
    cat

    Gute und wichtige Debatte! Danke taz!

    Was wir so dringend brauchen ist die Wiederentdeckung des Wertes von echten Partnerbeziehungen - vielleicht schafft das unsere Kindergeneration sich diesem Thema zu stellen, wenn sie es einfach satt hat, an Feiertagen und zu geburten der eigenen Kinder sechs oder sieben PatchworkGroßelternteile, ob leiblich oder nicht, anzulaufen. Die im Artikel beschriebenen Konstellationen sind beispelhaft für das Beziehungschaos - lose Gemeinschaften, die doch auf eine Art sehr verbunden sind.

    Ich empfehle die Lektüre von "Liebe Dich selbst und es ist egal wen Du heiratest" : Trennung ist nur Aufschub der Heilung, man oder frau landet meist genau dort wo man aufgehört hat - der Partner drückt nur auf die Punkte, wo es wehtut - nur wenn wir uns selbst weiterentwickeln, heilt unsere Beziehung, unsere Kinder, die Gesellschaft. Eine überstandene Krise ist ein unglaublicher Schritt weiter!

  • D
    Dirk

    Der Prenzlauer Berg wird immer wieder als Beispiel bei Diskussionen um Familien und deren Schicksale angeführt. Aber so einen richtigen Blick auf das Besondere des Prenzlauer Bergs bekommt man dabei nicht. Die Familie im Prenzlauer Berg ist oft Haßfigur (seit Jahren auf Platz eins bei der Zitty-Hitliste der Berliner Hassobjekte) und schnell wird das vermeintlich hohe Einkommen als das Gemeinsame der Prenzlberger angesehen (welches sich schnell nach Zehlendorf verflüchtigt, wenn man sich die Statistiken anschaut). Ich glaube unterschätzt wird die zentrale Lage und damit die kurzen Wege zur Arbeit, Kita und zum Einkaufen. Eltern, wenn sie beide berufstätig sind, haben wenig Zeit. Da kann man mit dem Auto rasen wie man will, am Stadtrand dauern die Wege länger als mit dem Fahrrad in der City-Lage.

    Und was das mit den neuen Familienmodellen und der seriellen Familie zu tun hat? Auch bei Trennungen ist es wichtig, dass beide Partner räumlich nah zusammen wohnen bleiben, ohne sich allerdings täglich zu begegnen. Denn nur so ist es möglich, die Nähe mit den Kindern mit der Distanz zum Partner zu verbinden. Und wo ist das möglich? Genau, richtig geraten.

  • NK
    Noch kein Vater

    "Oder die Familie, die ein paar Straßen weiter wohnte: Mann, Frau, zwei Kinder. Die beiden waren ebenfalls nie verheiratet. Sie leben seit Jahren getrennt. Eins der beiden Kinder ist leiblich, das zweite hat die Frau während der Trennungsphase angenommen, obwohl der Mann das nicht wollte. Er hat weder eine rechtliche noch eine biologische Verbindung zu dem zweiten Kind. Dennoch teilen sich die Eltern die Betreuung der Kinder. Auch ihre jeweils neuen Partner sind involviert."

     

    Toll. Wunderschön. So stelle ich mir auch meine Zukunft vor. Kanns kaum erwarten.

  • B
    BerlinaMan

    "Selbstverständlich gibt es auch dort den Vater, der sich nach der Trennung aus dem Leben von Frau und Kindern verdünnisiert, sich um Unterhaltszahlungen drückt, vielleicht noch aufs gemeinsame Sorgerecht pocht, weil man das schließlich heutzutage so macht, der aber mit der Sorgepflicht recht wenig anzufangen weiß".

    Hi, hi, hi, imma die selbe alte Leia, taz. Ständig scheint dies tradierte Wahrnehmungsbild des Mannes in den taz-Köpfen durch.

    Zukünftig erwarte ich abba im Zuge der Emanzipation des Mannes, dass sie in derartigen Artikeln auch die Frauen und Mütter erwähnen, die abhaun, ihren Alten mit Kind(ern) und (oft) Schulden zurück lassen. Ganz modern eben.

  • MG
    Meine Güte, schon mal die Kinder befragt?

    Es ist ja toll, dass sich die Erwachsenen so einig sind über den Umgang mit ihren Kindern, aber wer fragt eigentlich nach deren Bedürfnisse und ihrer Gefühlswelt? Richtig, niemand! Ist doch egal, hauptsache wir Erwachsenen sind frei und können tun und lassen, was uns richtig erscheint. Z. z. gab es mehrere Fälle von Kindstötungen und -misshandlungen durch "Stief"väter, ich würde jedenfalls niemanden näher als nötig an meine Kinder ran lassen, lieber lebe ich das Zölibat. Alles ganz einfach? Im Gegenteil, ich behaupte, den Kindern geht es gar nicht gut dabei und es ist alles andere als einfach für sie. Wer Kinder hat, sollte sich die Frage stellen, kann ich ihnen nach der Trennung einen anderen Partner zumuten? Ich würde sie fragen und nicht die anderen Erwachsenen und sollten sie es altersmäßig nicht erfassen können, würde ich zumindest solange warten, bis ich ihnen diese Frage stellen kann. Nichts ist schlimmer, als eine Tat am Kind und die geht bekanntlich zumeist von nahestehenden Personen aus und nicht vom Fremden.

  • T
    Tim

    Klasse Labor. Leider stammen die Laborratten meist aus der Provinz und tun sich schwer, ihre Sozialisation abzulegen und ein neues progressives Familienbild zu formen. Das war übrigens schon bei den 68ern der Fall, wo die sexuelle Befreiung aus den Zwängen der bürgerlichen Moral auch nur ein Hobby von einer Minderheit der Revoltierenden war, das umso mehr von den Medien jedoch als stilbildend vermarktet worden ist.

     

    Die angesprochenen Beispiele findet man auch in Pirmasens, Husum oder Naumburg. Der Unterschied zum Prenzlauer Berg ist die Immobilität der Betroffenen, gepaart mit überhöhten Mieten. Die Partner wollen auch nach der Trennung höchstens im Sarg über die Ortsteilsgrenze getragen werden. Gerade das macht neue Familienmodelle dort schwieriger als woanders in der Republik und die Macchiato-Mütter verzweifelnder.

  • ES
    elke schuessler

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    Nach 30 Jahren taz, bin ich selbst sehr unglücklich über die Tatsache: Eure Zeitung langweilt mich von Tag zu Tag mehr................ Elke

  • H
    hans

    Die Rollen können neu besetzt werden? Als Scheidungskind kann ich über den letzten Satz nur bitter lachen. Der gesamte Artikel ist ein Beweis dafür wie hedonistisch unsere Gesellschaft inzwischen geworden ist. Auf der anderen Seite wen kümmert es schon wenn die eigenen Kinder einen hassen wenn man sowieso keinen Kontakt mehr zu ihnen hat. Den Satz mit der Mutter und dem nicht mehr lebenslang emotional für die Kinder sorgen ist dann die absolute Krone. Gehts eigentlich noch?

  • M
    Mani

    Was hat der Artikel mit dieser Überschrift zu tun?

     

    Dürfen Männer in der Taz über das "Frauenthema Familie" nur nach entsprechender Selbstkasteiung und Distanzierung vom eigenen Geschlecht schreiben?

     

    Nach dem üblichen "Frau-Kind sind eins und Mann der Heini"-Gerede kommen dann Beispiele, die zeigen, was läuft, wenn Leute Ideologie verlassen, und einfach auf die Lebenstatsachen und Bedürfnisse der Beteiligten überschwenken:

     

    "Ein Teenager aus erster Ehe lebt zwar beim Vater, weil das gerade besser passt, ... "

     

    Die Kinder sollten da leben, wo es das Ding der Erwachsenen ist, sie zu betreuen und zu fördern und wo es einfacher oder besser ist, das Leben auf ein Leben mit Kindern ein zu richten.

     

    Wenn es bei beiden gleich oder ähnlich ist, dann eben bei beiden. Wenn es unterschiedlich ist, eben mit Unterschieden. Aber nicht an geschlechtlichen, sondern an menschlichen Tatsachen orientiert.

     

    Da fehlt allerdings noch ein Artikel über die eigentliche Bremse vor menschlichem Realismus:

    Was geschieht eigentlich im Leben einer Frau, wenn nach einer Trennung die Kinder beim Vater leben? Und was hat das mit der aktuell gültigen, selbst geschaffenen und nicht patriarchal fremdbestimmten Rollenerwartung "Frau im Prenzlauer Berg" zu tun?

     

    Übrigens: Wer einem Kind erzählt, dass nach einer Elterntrennung ein Elternteil ersetzt wird, ist nach üblicher Familienrechtsdiktion nicht erziehungsfähig.