piwik no script img

Debatte Israel-Hamas-KriegVerrat an den eigenen Prinzipien

Der Westen hat einen Fehler gemacht, als er den Wahlsieg der Hamas nicht anerkannte. Er muss begreifen: ohne die Islamisten wird es im Nahen Osten keinen Frieden geben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

4 Kommentare

 / 
  • FK
    Florian Kren

    Nirgendwo sagte ich, dass Islamisten und Faschisten nennenswert aehnlich sind, ausser darin, dass beides starke politische Bewegungung sind/waren.

     

    Was sollte an dieser Aussage falsch sein?

     

    Die Feststellung, dass die Faschisten, eine starke politische Bewegung vor allem mit militaerischer Gewalt geschwaecht wurden, ist doch wohl auch nicht falsch?

     

    und dass relevante Unterschiede zwischen den beiden bestehen, die dagegen sprechen koennen Islamisten wie Faschisten zu behandeln habe ich gesagt. Da viele Islamisten in meiner Wahrnehmung damit beschaeftigen den Juden den Untergang zu wuenschen oder zumindest ihre Unterwerfung unter den Willen der Islamisten verlangen und ausserdem noch irgendwelche juedischen Weltverschwoerungstheorien ausgebruetet werden, ist fuer mich der Unterschied nicht so offensichtlich - dafuer braucht man Journalisten, die Informationen beschaffen.

    Was ist dagegen einzuwenden?

  • L
    LvM

    @buster

    informiere dich doch mal über die geschichte der hamas, ihrer entstehung und welchen zusammenhang sie zur moslembrüderschaft besitz, sowie über die geschichte und ziele dieser organisation

     

    ansonsten stimme ich dir zu, wir müssen aufhören unsere werte dort unten anzulegen, bzw. einzuführen/aufzwingen, denn es ist eine vollkommen andere kultur dort und es würde nie wirklich funktionieren, wie wir es ja nicht nur dort aufgezeigt bekommen

     

    @hr. kren

    eine politische kraft, wie die hamas, kann man nicht einfach so zerstören, wie sie das so schön mit vernichten beschreiben, sehen sie sich doch in der welt um, man kann sie nur von der offiziellen machtausführung verbannen, trotzdem ist sie immer noch da und wartet auf fehler

     

    zudem wie wollen sie es denn durchführen?

    löschen sie die führer aus, werden sie nachrücken

    löschen sie die organisation aus, wird ein teil ihrer nachkommen, diese wiederbegründen

    löschen sie die organisation und ihre familien aus, wird es vllt keine hamas mehr geben, aber der nachbar wird vllt den tod eines freundes/glaubensgenossen/volksangehörigen/etc. rächen wollen und eine neue hamas gründen

    löschen sie den gazastreifen aus, gäbe es noch das westjordanland

    und so weiter und so weiter, es finden sich immer welche die sich auf alte "tratitionen" oder irgendwelche verbundenheiten berufen werden

     

    vor allem welche schuld wäre man bereit damit auf sich zu laden

     

    allerdings wie wäre es, diese leute einfach einzubinden, aber die fehler nicht zu wiederholen, den die deutsche/englische/französische politik in der ersten hälfte des letzten jahrhunderts gemacht hat, unterschätzung, zuviel machtübertragung und das bedingungslose nachgeben bei forderungen allerdings muss man sich auch auf geduld einstellen, auf rückschläge, auf fehler, darauf das um jeden satz, jedes wort, jeden buchstaben gefeilscht wird, auf zeit und auch auf weitere opfer auf beiden seiten

  • B
    Buster

    @Florian

     

    Einen erschreckenden Mangel an Geschichtswissen offenbart eher der Vergleich zwischen der Hamas bzw. islamistischen Bewegungen und faschistischen Bewegungen der 20er und 30er Jahre in Europa. Das ist doch genau das Problem, daß wir mit unserer eurozentrischen Weltsicht alles in unsere Kategorien pressen müssen. Araber und Moslems sind nicht nur dunkler angemalte Europäer die nen Knall haben (d.h. nicht europäisch denken) zurück auf Linie gebracht werden müssen.

    Das entschuldigt nichts, aber es wäre ein besser Zugang dazu, Vorgänge in anderen Teilen der Welt zu beurteilen und dafür Lösungen zu erarbeiten.

  • FK
    Florian Kren

    Das einzige Argument des Autors dafuer auf die Hamas zuzugehen ist, dass es scheinbar keine alternative gibt,da die Hamas und aehnliche Bewegungen ein wichtiger Teil der politischen Landschaft im arabischen Raum sind.

     

    Dies zeigt eine erschreckende Mangel an Geschichtswissen, Faschisten waren vor dem 2.Weltkrieg auch eine starke Grupierung in verschiedenen europaeischen Laendern. Das auf sie zugehen und mit ihnen verhandeln war zwar eine Option, aber keine sehr erfolgreiche.

    Und sie war auch nicht Alternativlos, seit dem 2. WK sind Faschisten in Europa - mal abgesehen von Franco, aber selbst in Spanien ist es jetzt anders - politisch unbedeutend.

     

    Man muss also nicht auf politische Bewegungen zugehen, man kann sie auch vernichten.

     

    Die entscheidende Frage hierbei ist natuerlich, ob die Islamisten letzlich so schlimm sind, dass aehnliche Mittel wie bei Faschisten gerechtfertigt sind. Zu diesem Thema sollten Journalisten Informationen beschaffen. Und da Faschisten auch Schulen bauen und Ferienlager fuer Jugendliche veranstaltet haben, genuegt es nicht festzustellen, dass Hamas sich sozial engagiert.

     

    Vielmehr sollte herausgefunden werden, ob die ihre Charta Ernst meinen und das erreicht man bestimmt nicht indem man Hamas-Mitglieder befragt.