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Debatte FinanzkriseSehnsucht nach Führung

Isolde Charim
Kommentar von Isolde Charim

Der Sturzflug des Euros nährt die Demokratieskepsis. Der Schriftsteller Robert Menasse redet ihr in einem Pamphlet das Wort.

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2 Kommentare

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  • S
    Stimmvieh

    Soweit ich weiß, hat nie jemand ernsthaft Demokratie damit gerechtfertigt, dass sie so effizient sei. Vielmehr ist Demokratie - so sie richtig funktioniert - die gerechteste Staatsform, weil sie den Menschen erlaubt, über ihre Geschicke selbst zu bestimmen und Regierungen, die nicht in ihrem Sinne handeln, abzuwählen. Und dass die Menschen selbst über ihre politische Führung - und damit theoretisch auch über die Politik, die gemacht wird - entscheiden dürfen, ist nicht darin begründet, dass sie so genau wüssten, was gut für sie ist oder besonders rational darüber entscheiden könnten, sondern dass es selbst dann ihr Recht ist, selbst zu entscheiden, wenn sie schlecht informierte, irrationale Entscheidungen treffen.

    In dem Sinne halte ich es mit Churchill, der sinngemäß sagte, Demokratie sei keine besonders gute Staatsform, aber immer noch besser als sämtliche Alternativen.

     

    Und, ja, wir brauchen auch mehr Demokratie auf übernationaler Ebene, in Europa wie auch global.

  • J
    Julian

    Was man zu Menasses Demokratiekommentar noch hinzufuegen kann, ist die Tatsache, dass auch in autoritaeren Systemen nicht immer nur rationale Entscheidungen gefaellt und optimale Ergebnisse (fuer wen?) erzielt werden.

     

    In dem Artikel wurde das Beispiel China erwaehnt. Die vielen Erfolgsmeldungen aus China sind vielleicht nur deshalb so verlockend, weil die vielen weniger positiven Nachrichten wegzensiert wurden. Welche Autokratie beluegt nicht ihre Buerger bzw Untertanen? War nicht auch die DDR ein "Erfolgsmodell"?