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Debatte Deutschland und seine SoldatenKrieg ohne Gefühl

Bettina Gaus
Kommentar von Bettina Gaus

Warum nehmen die Deutschen im Zusammenhang mit militärischen Fragen heutzutage fast alles achselzuckend zur Kenntnis?

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).

5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • H
    hto

    Das ist ganz leicht zu beantworten Frau Gaus.

     

    Weil die "freiheitliche" Gesellschaft im Wettbewerb von allen maßgebenden Seiten mit Meinung in gebildeter Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche und ohne Alternative von eindeutiger Wahrhaftigkeit demoralisiert und konfusioniert wird.

  • KK
    Klaus Keller

    Ich habe noch nie Bilder der Opfer gesehen.

     

    Aus dem Vietnamkrieg habe ich das Bild eines fliehenden nackten Mädchens im Kopf wie sicherlich viele.

    Aus Afgahnistan zeigt man idR afgahnische Männer deutschen Soldaten in Pose und nicht zB Bilder von erschossenen Jugendlichen.

    Berichtet wird meißt von Journalisten die man auch hofberichterstatter des BMVg nennen könnte.

     

    Die Diskussion in den USA über den Vietnamkrieg änderte sich nachdem Journalisten die ersten Bilder der Opfer zeigten.

     

    Heute scheint es nachvollziehbar das die Amerikaner nach den Ereignissen des 9/11 ihr Meinung wieder geändert haben, hier wurden Sie selbst Opfer.

     

    Ich Frage mich ob es bei den Reaktionen darauf,

    eine Rolle spielt das es in den USA eine Todesstrafe gibt.

    Wenn ich im Alltag die Hinrichtung eines Mörders akzeptiere, gar fordere und diese erfüllt wird ist meine Auffassung vermutlich eine andere als wenn ich damit nicht aufwachse.

    Darin könnte auch eine Grundsätzlich andere Bereitschaft der Inkaufnahme ziviler Opfer liegen unabhängig von den deutschen Erfahrungen mit Mord im Kriegsmaßstab als Täter und Opfer.

     

    Die banalität des Bösen ist vermutlich: wir haben uns daran gewöhnt und glauben es nicht ändern zu können.

    Die Friedensbewegung hat Joschka Fischer mit Beihilfe der Grünen zu Grabe getragen so das mehrheitlich nur die Linke im Bundestag gegen Kriegshandlungen stimmt.

     

    Auch die Kirchen unterstützen den Krieg und seine Handwerker des Todes.

    In den 1980er Jahren konnte es einem Soldaten in Uniform passieren das er eine Kirche verlassen mußte und erst ohne Uniform wieder akzeptiert wurde.

     

    Stellen Sie sich vor ein Bischof,Pfarrer etc würde sich heute in Deutschland weigern einen Stahlhelm auf einem Sarg mit Deutschlandfahne in seiner Kirche zu dulden.

    Seinem Vorbild Jesus folgend, der die Händler aus dem Tempel warf,müßte er eigenhändig Fahne und Helm aus der Kirche werfen.

     

    Der Protest findet vielleicht leise statt.

    Die Zahl der Kriegsdienstverweiger ist glaube ich nicht "gefallen". :-)

     

    Klaus Keller Hanau

  • V
    vic

    Ich brauche keine Soldaten die in meinem Namen Krieg führen.

    Ich empfinde keinerlei Nähe zu diesem Staat und seinen Tötungsmarionetten. Wenn diese dabei ums Leben kommen, ist das wohl Berufsrisiko.

    Aber wenn ich manche Foristen sehe, die "stolz auf unsere Jungs" sind, wird mir übel.

    Es gibt zwei Ereignisse, für die der deutsche Sesselpupser seinen Hintern kurz hochkriegt. Fußball (auch "unsere Jungs") und Live-Übertragung von Jacksons Begräbniszeremonie.

  • K
    Küstenstelze

    Sehr geehrte Frau Gaus,

    "das Entsetzen, das Krieg für die Betroffenen unweigerlich mit sich bringt, ist in den Vereinigten Staaten nicht Teil der kollektiven Erinnerung. Auch bei uns wird das Gedächtnis allmählich schwächer."

    Das sehe ich etwas anders. Es ist nicht das Gedächtnis, was schwächer wird, sondern es wird immer noch zu viel verdrängt: von den Alten, die den Krieg und seine Folgen am eigenen Leib erfuhren und sich dann trotzdem nicht gegen die Wiederbewaffnung entschieden haben, von den gewählten Politikern derselben Jahrgänge, die uns in die NATO geführt haben und von denen, die nun noch die Vollmitgliedschaft in der UNO anstreben, wozu auch jüngere Jahrgänge gehören. Es ist doch klar, dass unter den genannten Prämissen ein Jung und ein Steinmeier nicht von Krieg sprechen mögen. Wir wollen überall in der ersten Reihe stehen (aus wirtschaftlichen Gründen, was denn wohl sonst), aber wir möchten gern in vielen Bereichen einen Sonderstatus erhalten und behalten (aufgrund unserer nicht verarbeiteten Geschichte): das passt nicht zueinander. Und die Mütter, die ihren männlichen Nachkommen empfehlen, zum "Bund" zu gehen, jammern dann in höchsten Tönen, wenn es irgendwann einmal nötig ist, in den Kriegseinsatz zu gehen. DAs begann mit dem Kosovo und geht mit Afghanistan weiter. Dass das dann unter ganz anderen Begriffen - wie Friedenseinsätze oder Unterstützung der leidenden Bevölkerung - vermarktet werden muss, ist kein Wunder. Wir haben in der Demokratie immer die Regierung, die wir auch verdienen. Leider.

  • G
    gregor

    Bevor man über die Gesellschaft klagt, muss man doch über die journalistische Faulheit reden. Jeder will über den Krieg reden, aber keiner will sagen, wer Feind ist. Gegen wen real kämpft die Bundeswehr in Aghanistan? Kann man die Namen feindlicher Generäle erfahren? Wie stark sind ihre Truppen? Wie ist ihre Ausrüstung, Finanzierung, Logistik, Dislozierung? Aber solange die Aufklärung, sprich Journalisten, keine Infos liefern, solange kann man über den Krieg nicht reden. Gegen wen denn? Warum soll sich der Bürger blamieren, wenn er solche einfache Fragen nicht beantworten kann?