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Davidianer sind keine Mörder

San Antonio (AP/taz) – Ein Jahr nach Beginn des Sektendramas im texanischen Waco sind am Samstag elf überlebende Mitglieder der Davidianer vom Vorwurf des Mordes und der Verschwörung freigesprochen worden. Die Geschworenen folgten damit dem Antrag der Verteidiger, die argumentierten, ihre Mandanten hätten in Notwehr gehandelt. Bei der 51tägigen Auseinandersetzung der Sekte mit der Polizei waren mehr als 80 Menschen getötet worden. Drei der elf Angeklagten wurden von allen Vorwürfen freigesprochen, darunter zwei Davidianer, die erst am Tag nach dem Brand des Sektenzentrums außerhalb des Geländes festgenommen worden waren. Gegen sieben Angeklagte erging ein Schuldspruch wegen Vergehen im Zusammenhang mit dem Besitz einer Schußwaffe, fünf wurden außerdem des Totschlags für schuldig befunden. Die Verteidiger machten für die vielen Toten das Vorgehen der Polizei verantwortlich. Ein Termin für die Bekanntgabe des Strafmaßes steht noch nicht fest. Die Hauptzeugin der Anklage, das frühere Sektenmitglied Kathryn Schneider, sagte aus, Koresh habe seinen Anhängern erklärt: „Wenn Ihr nicht für Gott töten könnt, dann könnt Ihr auch nicht für Gott sterben.“ Für ihre Aussagebereitschaft war der Mordvorwurf gegen Frau Schneider fallengelassen worden. Sie begründete ihr Vorgehen damit, daß sie auf jeden Fall bei ihren Kindern sein wolle. Sie hat inzwischen einen Vertrag mit einer Filmfirma.

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