David Beckham: Mann und Memme
Nach einem Achillessehnenriss droht David Beckham neben dem WM-Aus auch das Ende seiner Karriere. Er wird fehlen, gerade weil er hart und zart zugleich ist.
Mann: Fußballkrieger David Beckham schreit sich die Freude über den Sieg seines Teams AC Milan gegen Juventus Turin aus dem liebevoll gestalteten Leib. Selbst wenn er weniger martialisch auftritt, sind seine Flanken und Freistöße gefürchtet. Auf dem Platz ist er zwar kein Rowdy, also kein Rooney, sondern durchaus auf Fairplay bedacht, kommt aber schon auch mal blutüberströmt aus dem Zweikampf heim. Für seine Vereine - Manchester United, Real Madrid, LA Galaxy und nun Milan und von 2000 bis 2006 als Kapitän der englischen Nationalmannschaft opfert er sich auf - und ruiniert beständig seine Gesundheit. Fußbruch, Platzwunde, Hitzekoller, Erbrechen, alles drin. Schmähungen und Beschimpfungen wie 1998 nach der Roten Karte gegen Argentinien und nach so manchem verschossenen Elfmeter hält er stoisch aus - und auch seine Popularität nimmt keinen Schaden, im Gegenteil. Als Vorbild für japanische wie für südafrikanische Minifußballer ist Beckham idealer Werbeträger und Trikotverkäufer. Und dann sind da noch die drei Söhne, die er mit Spice-Girl Victoria Beckham hat. So weit, so männlich.
Memme: Verhuscht sieht er aus, schüchtern sich selbst fast verbergend, als Beckham auf eine Party schleicht. Die Strickmütze, der Bart, selbst das Gebeugte wird Trend, wenn Beckham es trägt. Metrosexuell - also so was wie machofeminin - vor Beckham gab es dieses Wort gar nicht und so manche Frisur auch nicht, die er trug. Jungs identifizierten sich plötzlich über ihre Haare mit ihrem Sport und ihrem Verein. Man kann gut spielen und trotzdem schön sein. Natürlich, manchen gefällt das nicht. Memme, sagen sie. Beckham antwortet mit seinem Fistelstimmchen und seinem "Ich weiß, ich bin nicht der Hellste"-Lächeln - und alles ist gesagt. Ihm kann das egal sein. Er hat die Milliarden auf dem Konto und Victoria an der Hand. Vom Vorstadtproll ist er aufgestiegen in die Hollywood-Society - und nie tat er so, als er ein Intellektueller. Er steht zu dem, was er ist, und macht daraus kokett eine Vermarktungsstrategie. Wie man zu Geld kommt, darin sind er und seine Frau sich ebenbürtig. Posh und Becks, eine Marke - und eine glückliche Familie. Wie im Kino. Dort fangen die guten Rollen für den Mann ab 34 erst an.
DAZ, SNY
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