: Daumenschrauben angelegt
Zahl der Erwerbslosen im Oktober leicht gesunken. Arbeitsämter üben mehr Druck aus
NÜRNBERG taz/dpa ■ Die leichte Herbstbelebung und der verstärkte Druck der Arbeitsämter auf Arbeitslose haben im Oktober die Zahl der Erwerbslosen weiter sinken lassen. Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit (BA) von gestern verringerte sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen im vergangenen Monat um 55.100 auf 4.151.800.
Die neuen Zahlen bedeuten allerdings die höchste Oktober-Arbeitslosigkeit seit sechs Jahren. Im Oktober 2002 waren 222.000 weniger Menschen ohne Arbeit. Mit einer Wende am Arbeitsmarkt rechnet die Behörde nicht vor Mitte nächsten Jahres. Der BA-Vorstandsvorsitzende Florian Gerster sprach dennoch von einer „erfreulichen Entwicklung“. Er verwies auf die um saisonale Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl, die im Oktober um 12.000 auf 4,380 Millionen gesunken sei. Die unbereinigte Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 10,0 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie jedoch bei 9,4 Prozent gelegen.
Bankanalysten betonten aber, die neuesten Arbeitsmarktdaten hätten wenig Aussagekraft. „Diese sind eher auf statistische Effekte denn auf eine Wende am Arbeitsmarkt zurückzuführen“, sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Ralph Solveen. BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt räumte ein, angesichts der verstärkten Bemühungen der Arbeitsämter, Arbeitslose zu aktivieren, verzichteten immer mehr Menschen ohne Job auf den Arbeitslosenstatus.
Nach der aktuellen Statistik der Bundesanstalt hatten sich im Oktober 747.100 Männer und Frauen bei den Arbeitsämtern abgemeldet. Lediglich 292.100 (plus 48.700 im Vergleich zum Oktober 2002) davon hatten eine neue Arbeit gefunden.