■ Daumenkino: Der letzte Mohikaner
Der Frontier-Mythos mit Blockhütten, rohem Fleisch, zischenden Pfeilen und tosenden Winden ist die Triebfeder dieses Indianerstreifens von Michael Mann, der sich durch „Manhunter“ („Blutmond“) einen Namen machte. „Manhunter“ ließ das Publikum aufschreien, weil plötzlich die gewohnte Chronologie einer Mordaufklärung in groteske Folterkeller unter der Stadt führte. Erst in „Der letzte Mohikaner“ wird klar, woher der Wind eigentlich wehte: Mann will weg aus dem Land der Anwälte und der Suburbs, hin zum archaischen, schaurig-grausamen Gesetz der Steppe. Auf dem Jagdweg durchs Unterholz erlegen Hawkeye , Chingachkook und Uncas einen Hirsch und suchen eine Frau für Uncas. Den Anhängern James Fenimore Coopers ist bekannt, daß die drei stets der richtigen Seite gegenüber loyal sind. Die bösen Huronen hingegen reißen wie in den 60ern gehabt Herzen aus schwitzenden Leibern und rülpsen und furzen, daß es einen grauselt. Die Liebesgeschichte hat es da nicht schwer mit dem Zartsein.
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