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■ DaumenkinoSaragossa Sea oder Im Meer der Leidenschaften

Fans schwüler Bacardi-Romantik-Clips, pompös-exotisch inszenierter Landschaften und Liebesdramen unter tropischem Himmel dürften John Duigans „Saragossa Sea“ (deutscher Verleihtitel: „Im Meer der Leidenschaften“) wohl genießen. Jean Rhys 1966 veröffentlichte, poetische Vorgeschichte zu Charlotte Brontäs Schauerklassiker „Jane Eyre“ kommt dabei auf den Hund.

Mitte des 19. Jahrhunderts landet der englische Adelige Edward Rochester in Jamaika. Dort lernt er die französisch-kreolische Waise Antoinette kennen, die mit ihm zwangsverheiratet wird. Wider Erwarten verliebt sich das Paar ineinander, doch dann wird dem kühlen Briten seine exotische Frau unheimlich. Sie versucht, seine verlöschende Leidenschaft mit einem Zaubertrank anzufeuern, vergeblich. Rochester nimmt seine wahnsinnig gewordene Frau mit nach England und sperrt sie auf dem Dachboden ein, wo sie später „Jane Eyre“ erschrecken wird. Doch das ist eine andere Geschichte.

Der Film ersäuft im exotischen Kitsch: Volkstanz als Abwechslung vom Beischlaf, Voodoo-Zauber, schweißüberströmte Körper freigelassener Sklaven beim Trommeln, lüsterne Frauenzimmer umlagern englische Edelmänner – Jenseits von Film, aber dafür nur 88 Minuten lang. yr

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