■ Daumenkino: Benny & Joon
Wenn wir Ihnen heute zuoberst der Seite erklärt haben, wie und warum die Fischli die besseren Menschen sind, erklären wir Ihnen am Beispiel von Benny & Joon, warum dann wiederum die Autisten im Vergleich zum gemeinen Mann einfach besser sind, stille Größe, edle Einfalt. Ja, gut, das haben Sie in Rain Man und in My Left Foot und in The Doctor schon gesehen und verstanden, aber hier wird es noch einmal ganz deutlich.
Benny (was finden bloß alle immer an Jonny Depp) lebt seit dem Tode der Eltern mit seiner Schwester Joon zusammen, die, wie es im Presseheft so schön heißt, „autistisch veranlagt“ ist. Veranlagt! Alle, die nicht sprechen können, sind hochbegabt, Mathe-Genies und außerdem gefühlsmäßig tief. Das würde nun Herrn Derrida mopsig freuen, wie hier das Sprachliche als Verlust der Unschuld usw. gehandhabt wird. Wären da nicht manchmal Angels at My Table, ahnte man kaum, daß es Autisten einfach dreckig geht, Schluß, aus.
Kurz und schlecht: Joon, für die Benny jede Sprechpuppe fahren läßt, wendet sich ihrerseits im Laufe der Schmonzette dem Träumer Sam zu, was wiederum Benny auch nicht recht ist. Nu!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen