■ Daumenkino: Last Man Standing
Wir schreiben das Jahr 1931 in Jericho. Ein totes Pferd liegt mitten auf der Straße. Smith (Bruce Willis) rollt langsam an dem Kadaver vorbei. Die Scheiben seines Wagens sind durch die tagelange Fahrt verdreckt. In einem Fenster sieht Smith eine Frau. Grund genug den Motor abzustellen. Kaum aber hat Mr. Smith sein Automobil verlassen, kommen ein paar ziemlich unsympathische Knaben aus dem Saloon und begrüßen den Fremden, als hätte er seine Parkgebühren nicht bezahlt.
Totes Pferd, tolle Frau (wahrscheinlich verheiratet), Auto im Eimer, überall Staub – jeder würde in den Überresten seines Wagens auf den Highway zurückpreschen. Nicht so Smith. Er bleibt, nimmt sich ein Zimmer im Red Bird Saloon, legt sein Waffenarsenal aufs Bett und wählt zwei Knarren aus ...
Actionfilmregisseur Walter Hill(Straßen in Flammen) hat mit Last Man Standing einen Western auf Rädern geschaffen.
Smith arbeitet für beide verfeindete Mafiaclans, denen Jericho als blutige Kulisse im Kampf um die Vorherrschaft im Alkoholschmuggel dient. Hill hat auch das Drehbuch selbst geschrieben, und es kommt einem vor, als habe er Willis um sich schießend durch ein düsteres, erdfarbenes Gemälde laufen lassen. „Wir wollten den Film so schwarzweiß, wie es in Farbe nur eben geht.“ Den beiden Clans um Strozzi und Doyle wurden eigene Farben zugeordnet. Wie man beim Fußball die Gegner am Trikot erkennt, tragen hier die Italiener rotbräunliche Töne, die Iren graublaue Farben. Eine Technik, die nicht zufällig an den Paten erinnert. Ansonsten erkennt man Willis am einzigen wirklich blauen Anzug des Films. Der Filmtitel ist übrigens wörtlich zu verstehen. Andreas Becker
Regie: Walter Hill
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