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Datenmißbrauch bei Volkszählung?

Kiel/Hamburg (dpa) - Über die Zuverlässigkeit des Datenschutzes bei der Volkszählung streiten sich Fachleute in Hamburg und Kiel. Während der Hamburger Informatik–Professor Klaus Brunnstein behauptet, es sei möglich, mit Hilfe von wenigen Volkszählungsdaten eine bestimmte Person aus einer großen Bevölkerungsgruppe herauszufiltern, wurde ihm vom Direktor des Statistischen Landesamtes in Schleswig– Holstein, Dieter Mohr, widersprochen. Die Informatik–Studentin Simone Fischer–Hübner hatte zum Beweis der Brunnstein–These Unterlagen des Statistischen Bundesamtes und des Statistischen Landesamtes von Hamburg in einem Personal–Computer verarbeitet. Aus einer „Modellbevölkerung“ von 100.000 Personen gelang es ihr nach eigenen Angaben, fast alle Personen aus der Datenanonymität wieder zurückzuführen. Für Angehörige von Minderheiten, Personen jüdischen Glaubens oder Männer und Frauen mit seltenen Berufen hätten bereits drei Angaben - beispielsweise über Alter, Geschlecht und Schulabschluß - ausgereicht, sie genau zu identifizieren. Nach den Worten der Informatikerin sind „maximal zehn Daten“ erforderlich, um fast jeden zu finden. Mohr sagte der dpa am Sonntag in Kiel, das Experiment sei eine „praxisferne Computerspielerei“. Rückschlüsse auf eine bestimmte Person seien nicht möglich, wenn man über diese Person kein Zusatzwissen habe.

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