piwik no script img

Das wird der Monat, der wird (6)Confedmeisterlich gegen die San-Marinesen

VORSCHAU Heute mit einer Umleitung bei der Tour de France, innigen Liebestritten und Jan Ullrich als Dopingfahnder

Cardiff, 3. Juni. Juventus Turin verliert das Endspiel der Champions League gegen Real Madrid 0:1 – und Gianluigi Buffon (39) weint, bis das Millennium-Stadium wegen Überflutungsgefahr geräumt werden muss. Dem Juve-Linienwächter ist ein seltenes Triple gelungen: 2003 und 2015 und jetzt wieder stand Buffon erfolglos im Finale. Der „Leverkusen della linea di porta“ (Gazzetta dello Sport) gibt sich noch in der Nacht optimistisch: Er glaube, dass er „zum nächsten Tripletto nicht noch einmal 14 Jahre brauche“.

Nürnberg, 10. Juni. „Mit dem neuen Babykader“ (TV-Mahner Peter Neururer) gewinnt die DFB-Elf nach dem 3:2-Test in Kopenhagen ein weiteres Länderspiel, dieses Mal sogar den WM-Qualifyer gegen die sehr routinierte Elf von San Marino. Marc-André ter Stegen bleibt überraschend ohne Gegentor, weil kein San-Marineser aufs Tor schießt. Bundestrainer Joachim Löw nennt die Abwehrleistung „jetzt schon confedmeisterlich“. Allein die Torquote von 10 Prozent bei 60 Versuchen sei „perschpektivisch noch ausbaufähig“.

Köln, 11. Juni. Jan Ullrich ist zurück – nicht als Sportlicher Leiter beim Radrennen Rund um Köln wie geplant, sondern als Überwachungschef der Dopingkontrolleure: „Da kenn ich mich ja aus.“ 20 Jahre nach seinem Toursieg will der Eigenblutpanscher bei positiven Tests „kompromisslos hart durchgreifen“: Falsche Anschuldigungen könnten schließlich „fatale Folgen haben“.

Erin/Wisconcin, 15. Juni. Bei den US Open der Golfer wird der erste Zuschauer ausfindig gemacht, dem der Name Tiger Woods unbekannt ist. Ob „ein Holztiger so etwas wie ein Salonlöwe“ sei, fragt er ohne Arg. Der Früherallesdominator Woods fehlt weiter – er hat Dauerrücken. Sieger wird Dustin Johnson. Er qualifiziert sich damit für den Eifel Golf Ironman im Juli: 54 Loch an einem Tag auf drei Plätzen.

St. Petersburg, 17. Juni. Schon das Eröffnungsspiel des Confed-cups Russland – Neuseeland findet weltweit mehrere Fernsehzuschauer. Die Fifa ist „beglückt und begeistert über die deutlich messbare Resonanz“. Anfang Juli werde es auch einen Sieger geben beim „Konföderationen-Pokal presented by Audicedes sponsored by Gazprom Gospodins fitted by worldwide industries proudly stiched by homemade ethics committees(™)“.

Barcelona, 24. Juni. Lionel Messi wird 30. Argentiniens Trainerguru César Luis Menotti twittert zum Ehrentag aus beider Geburtsort Rosario: „Kein Floh war je größer. Deine Tritte voll inniger Liebe verzücken jeden gestreichelten Ball.“ Sogar Rivale Cristiano Ronaldo glückwünscht „Glückwunsch“, merkt aber an, dass das Geburtstagskind in Sachen Steuerhinterziehung noch Nachholbedarf gegenüber seinen „überragenden Zahlen“ habe.“

Derby, 24. Juni. Mit dem Commonwealth-Derby England – Indien beginnt der Women’s Cricket World Cup. Zur großen Attraktion avancieren die (allerdings männlichen) Akteure von Pakistan und den West Indies, die in Domenica erfolgreich ihr sechswöchiges Fünftagesmatch beendet hatten. Sie werden „als Ausdauerhelden unseres rasanten Sports“ präsentiert.

Liverpool, 25. Juni. Das Wettbieten um Rhian Brewster hat ein Ende. Der 17-jährige Engländer unterschreibt einen 10-Jahres-Kontrakt an der Anfield Road. Chefcoach Klopp: „Der Junge hat einmalige Qualitäten.“ Brewster war der einzige Engländer, der im Elfmeterschießen beim U17- EM-Finale gegen Spanien im Mai (1:4) getroffen hatte. Spanien hatte erst mit dem Schlusspfiff nach einem üblen Torwartfehler ausgeglichen. „Wir sind die untoten Geiseln unserer Traditionen“ so die Times.

Aachen, 27. Juni. Für Erleichterung im Fahrerlager sorgt die Tour-de-France-Leitung: Die zweite Etappe am 2. Juli von Düsseldorf nach Lüttich wird an Aachen vorbeigeleitet, weil die Stadt „für Zweiradfahrer ein unkalkulierbares Risiko“ sei. Im April und Mai hatte es zwei Todesopfer gegeben – mit Zeitungsmeldungen wie „Radfahrerin und Bus kollidieren“ und „Kradfahrer rammt Kleintransporter“. Offenbar seien „die Menschen in dieser automanen Stadt nicht Herr ihrer Sinne“, so die Tour-Manager, „bevor das Peloton durch Fahrtwind den Dom rasiert, verschonen wir das Gebiet lieber“.

Bernd Müllender

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen