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Das wird der Monat, der wird (10)fL olfsburg will aus der Giftküche

VORSCHAU Heute mit sehr ausgedünnten Bundesliga-Kadern, VW-gedopten Rollstuhlsportlern und einem Blatter-Korruptionsnachhilfekurs

München, 4. Oktober.Nach Borussia Dortmunds herausgetanztem 3:0 in München wird die Erfolgsserie des einstigen Fastabsteigers BVB endgültig auf den ausgedünnten Kader zurückgeführt. Die weitreichende Ernährungsumstellung beim Team des fadenförmigen Thomas Tuchel ruft nach Kopien. Der düpierte Gegner erlässt sofort ein Weißwurst-Verbot – „Salchichas blancas sind ganz, ganz schlecht für unsere Spieler“ (Pep Guardiola); ab Montag werde „sehr, sehr gefastet“. „Panischer Rekordmeister im Hungerstreik“, titelt die FAZ.

Dieselstadt, 6. Oktober. Der VfL Wolfsburg sieht sich auf allen Spottlisten ganz oben. „Um die fortdauernde Imagekatastrophe zu zügeln“, stehen ab sofort die Buchstaben V und W auf dem Index. Jeder Bezug zur multimobilen Giftküche unserer Stadt ist kontraproduktiv“, sagt Manager Klaus Allofs, da wolle man „lieber offiziell als .fL .olfsburg antreten“. Zudem erfolge Trikotwerbung jetzt „undercover über Underwäsche“.

Stuttgart/Köln, 16. Oktober. Die Verschlankung der Liga geht weiter. In Stuttgart sind „bis zur Halbierung des Teambruttogewichts“ Spätzle und sonstige Kohlehydrat-Bomben untersagt. Köln schwört sogar allem Genuss ab: „Auch Karneval jibbet keine Klömpchen mehr. Und Kölsch kennen wir per sofort nur noch als Sprache.“ Der Express gibt eine Wahnsinnswarnung: „FC dorschjeknallt“.

Gelsenkirchen, 17. Oktober. Einzig Traditionsverein Schalke 04 lehnt „die Twiggysierung des Teams“ als „dumme Modetorheit“ ab. „Wir haben eine breiter angelegte Spielphilosophie“, sagt Manager Horst Heldt nach einem bukolischen Trainingsgelage in der „Charly-Neumann-seine-Frau-ihr-Mann-Kantine“ neben der Glückaufkampfbahn. Man werde „diesem Hungerhakenclub aus Lüdenscheid mit Wucht entgegentreten“.

Salzburg, 21. Oktober. Die „Herbstshow der Salzburger WheelChairDancers“ soll ein großes Farewell für die österreichischen Teilnehmer der Rollstuhltanz-WM in Rom (ab 5. 11.) werden. Die Dopingkontrolleure sind ungern gesehen. „Ja, machts uns jetzt die armutschkrüppelten Behinderten narrisch?“ Alle sechs Getesteten haben unerlaubte Substanzen im Blut. Paralympics-Generalsekretärin Petra Huber will nachweisen, „dass sich die untadeligen Sportler an unseren VW-Transportern diese Erstickoxide eingeatmet haben. In Rollstühlen sitzt man fast auf Auspuffhöhe.“

Zürich, 28. Oktober. Michel Platini, „das Uefa-Pendant zu Soccer‘s ungekrönten Korruptionskönig, Josef Blatter“ (New York Times), will seine Kandidatur zum Weltfußballchef nicht zurücknehmen. Wenig überraschend bietet der angeblich verfeindete Intimspezl Blatter, so ein Geheimmemo, seiner französischen Funktionärskopie „Nachhilfe in Grundlagen des Korrumpismus, dollarsatter Stimmakquise, mundiale Methoden der Medientäuschung und spezifischen Günstlingsökonomie“ an. Er hasse „diesen wirrhaarigen und wirrköpfigen Froschfresser“, sagt Blatter, „aber ich möchte mein Lebenswerk fortgesetzt sehen“. Platini, so Insider, ist beeindruckt von der „formidablen Fortbildung“. BERND MÜLLENDER

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