: Das gibt zu denken
CHRISTIAN STRÖBELE, 65, MdB und stellv. Fraktionsvorsitzender der Grünen, strebte einst den Heiligen Stuhl an. „Ich bin katholisch getauft und erzogen und wollte Papst werden“, gestand er der taz. Heute strebt er die Schuhe des Fischers nicht mehr an und besucht auch keine Gottesdienste. Als „Vertreter der Aufklärung“ ist er strikt gegen Religionsunterricht an staatlichen Schulen. Dafür unterstützt er den soeben im Bundesland Berlin beschlossenen neutralen Werteunterricht. „Die Schüler sollen informiert werden über Geistesgeschichte, Philosophie und alle Religionen, die in Europa wichtig sind. Und sie sollen nicht nur aus der Zeitung erfahren, was eigentlich ein Papst macht“, sagt Ströbele. Er selbst genoss katholischen Religionsunterricht, „und das ist mir nicht besonders gut bekommen“. Dennoch ist und bleibt Ströbele „Katholik“. Grund: „Ich wurde nicht exkommuniziert und bin noch nicht gestorben.“ Seine irdischen Absetzmöglichkeiten hat er allerdings konsequent ausgeschöpft: Er zahlt keine Kirchensteuer.