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■ Engholm - das Ende einer KarriereDas einstige Hoffnungsträger gibt sein Landtagsmandat auf

Die politische Karriere von Björn Engholm ist beendet. Der einstige Kanzlerkandidat und Hoffnungsträger der Sozialdemokratie gibt, wie gestern bekannt wurde, sein Lantagsmandat ab. 1993, unter den Nachwehen der Barschel-Affäre vom Kieler Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten der SPD zum Landtagsabgeordneten abgestürzt, hat seine außerparlamentarische Annäherung an die Kernernergie seinen endgültigen Ausstieg aus der Politik beschleunigt.

Im Barschel-Ausschuß 1987 gelogen, 1993 im Nachfolge-Ausschuß die Lüge verheimlicht, hat jetzt ein Beratervertrag mit dem Energiekonzern PreußenElektra, der in Schleswig-Holstein die drei Atomkraftwerke in Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel betreibt, den Kernkraftgegner unglaubwürdig erscheinen lassen. Der Kontrast zwischen politischem Anspruch und Handeln ist seiner Umwelt zum Dorn im Auge geraten.

Der Landesparteivorstand, der seine eigene Glaubwürdigkeit im Kampf um den schnellen Atomausstieg auf dem Spiel stehen sah, gab gestern abend die Konsequenz des 54jährigen nach Diskussionen hinter verschlossenen Türen bekannt.

Engholm hatte als Ministerpräsident von 1988 bis 1993 die Politik der Landesregierung für einen Ausstieg aus der Atomenergie mitgetragen. Als SPD-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident war er am 3. Mai 1993 zurückgetreten.

Wolfgang Dahlmann

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