Das Wetter: auf ewig:
Im „Möbeleck Lentzing“ war die Zeit förmlich stehen geblieben. Niemand wusste mehr, wie lange schon die „Sitzgruppe Kassel“ dort im Schaufenster stand. Das mausgraue Ensemble, bestehend aus einem Sofa samt zwei Sesseln, war über ungezählte Jahre peu à peu eingestaubt. Ebenso war es der Anrichte „Bacchus“ und der Vitrine „Sanssouci“ ergangen, die rechts und links die Polstermöbel flankierten. Kaum ein Passant warf noch einen Blick durch die Scheibe auf das immergleiche Interieur. Schon lange hatte kein Kunde mehr das Ladenlokal betreten. So kam auch niemand mehr dem begehbaren Kleiderschrank „Aeternitas“ nahe, der im hinteren Teil des Fachgeschäftes stand. Die Türen des Möbels standen weit offen, seit der alte Lentzing sie aufgerissen, zwei Kunden hindurch geführt, die Worte „der Name ist Programm“ gesprochen hatte – und dann auf ewig mit den beiden darin verschwunden war.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen