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Das Wetter: Unannehmlichkeiten

Bei einer Expedition in die Niederungen des Gemeinschaftskellers, die eigentlich dem Verbleib einer Suppenterrine aus dem Nachlass seiner Mutter gegolten hatte, meinte der Dorfschullehrer Sepp Hosenstenz auf Überreste eines prähistorischen Monstrums gestoßen zu sein, das einst nicht nur über den Fahrradkeller geherrscht haben musste, sondern bis in die Waschküche vorgedrungen zu sein schien, wie ein angenagtes Hühnerbein hinter dem Boiler nahelegte. „Eine archäologische Sensation!“, rief Hosen-stenz begeistert, doch als das Echo schauerlich zwischen den Wänden tanzte, floh der hasenfüßige Lehrer vom Fundort und warnte per Aushang im Hausflur vor einem Höhlenbär, der im Keller sein Unwesen treibe. Erst der Vorstoß seines Sohnes, der 35 Jahre später nach derselben Terrine fahndete, konnte den Irrtum korrigieren. Tatsächlich hatte Hosenstenz damals das Nachtlager des allerletzten Neandertalers entdeckt. Immerhin hatte der Primitive den Anstand, sich bei dem Sohn für die damals entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, bevor er endgültig ausstarb.

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