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Das Wetter: Steine am Wegesrand (Ende)

Im größten der gräulichen Kieselsteine gärte es. Dabei hatte das Leben dem alten Fritz, wie ihn die viel kleineren, doch nicht minder pittoresken Kieselsteine nannten, durchaus zufriedenstellend mitgespielt. Nach der Heirat mit einer hochwohlgeborenen Dumortieritin war der damals noch junge Fritz all seinen monetären Gram los und führte ab da ein Leben in Saus und Braus. Gemeinsam reiste das ungleiche Paar, die Dumortieritin war um viele Gramm schwerer als ihr Kieselsteingatte, von Flussbett zu Flussbett. Rauschende Feste wurden gefeiert, einzig Nachwuchs wollte sich nicht einstellen, was Fritz insgeheim aber gut taugte. Warum also war er nun im hohen Alter so verbittert? Ihm fehlte zunehmend Fröschl, sein ungleicher Zwillingsbruder, gleich nach der Geburt war man getrennt worden. Wie pochte da Fritzens steinernes Herz, als er die arg morsche Stimme des geliebten Bruders vernahm, der ihn aufsammelte und in seinen Brustbeutel steckte. „Hey, Fröschl, wie geht’s, wie steht’s?“, knarzte der Alte mit allerallerletzter Kraft.

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