Das Wetter: Kobaltmoll:
Im Laufe seiner Karriere hatte der weltberühmte Dirigent Artur Meyerbeer alle Konzertsäle der Welt gesehen – bis auf die Oper von Luntenstedt. Hier, im flachen Süden Briganiens, wo die Luft flirrte vom Duft wagenradgroßer Sauerteigbrote, hatte Meyerbeer lange ein Engagement angestrebt, doch mancher Rivale war ihm in die Quere gekommen, auch um den weithin bekannten und delikaten Salon der Madame Furnioso aufsuchen zu können, der Mätresse des Kobaltmagnaten Fred Ittenheimer, der seiner Geliebten ein prachtvolles Opernhaus abseits der Metropolen errichtet hatte, um ihrer formidablen Gesangskunst eine passende Kulisse zu schenken. Doch dann kam der schwarze Montag. An den Börsen stürzten die Kobaltwerte ab. Ittenheimer verlor alles, auch Madame Furnioso, die an der Melancholie erkrankte und verschied. Die Luntenstedt Grand Opera verfiel. Und so sollte Artur Meyerbeer dort nie seinen Taktstock schwingen. Er verarbeitete die tiefe seelische Wunde in dem hohen Singspiel mit dem klangvollen Titel „Esplosione!“
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