Das Wetter: Für eine Handvoll Ragosch:
„Ein gutes Ragosch ist wie eine schöne Frau. Nur mit Kartoffeln“, schrieb Ernest Hemingway einst in sein Tagebuch, und noch heute prangt neben dem Eintrag ein Fettfleck. Für Pius XII. soll Ragosch sogar der einzig überzeugende Gottesbeweis gewesen sein. Allerdings hätte der naschhafte Papst seinen Glauben jederzeit für eine Handvoll Ragosch verraten, wie er in der posthum veröffentlichten Enzyklika „Privatissime“ zugab. Auch Leo Trotzki vertraute auf die revolutionäre Kraft der Speise, die bei seinem Rivalen Stalin indes schweres Magengrimmen hervorrief. Deswegen ließ der empfindliche Diktator sodentbrannt sämtliche verfügbaren Rezepte in den dreißiger Jahren schwärzen und tilgte eigenhändig alle Hinweise von den Speisekarten.
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