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Das Wetter: Die Reisreise

Von Öblingen ging es beschwerlich bergauf. Der Elektroantrieb des fahr- und flugfähigen Untersatzes konnte diese geologische Tatsache nicht ausmerzen. Im Ausweisdokument des motorisierten Gefährts hatte die Verkehrsoberleitstelle „Unbekanntes Flugobjekt“ eingetragen, über die Kapazität des Hubraums war nichts bekannt. So mäanderte das Gefährt, das Reis geladen hatte, in Richtung Oberöblingen, und es war warm. An Fliegen war nicht zu denken, denn zwischen Öblingen und Oberöblingen windete es, und zwar so stark, dass schon drei viertel der Reisladung perdu waren, der Rest der Reiskörner siezte sich. Heillosigkeit machte sich lang und breit, die Moral ging von Bord und der erste Kommandant war Analphabet. Erschwerend kam hinzu, dass die Gefährten des Gefährts die Landessprache rund um Öblingen nicht beherrschten und es darob zu einem verheerenden zwischenmenschlichen Stillstand kam. Die Reise war beendet, nachdem sich die verbliebenen Reiskörner gegenseitig und höchst gesittet vertilgt hatten.

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