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Das Wetter: Die Equinade

Als Gemeindebaumeister war Marc Einhellig eine Wucht. Einmal im Jahr veranstaltete er aus den baugrundlichen Erlösen des Sprengels Reiterspiele und ließ eigens dafür Tribünen errichten, die den zentralen Pfeif­enten­teich von Solms weit überragten. Für eine Woche mussten die dort ansässigen Bluthänflinge und Blindschleichen umgesiedelt werden und würden nach dem Ende der Equinade heimkehren – so dachten jedenfalls die Solmser. Doch Einhellig hatte eine steinkohlenschwarze Seite, die kaum jemand kannte. Während andere sich an den fleißigen Piafen der Pferde erfreuten, verspeiste er unbemerkt die heimische Flora. Erst als Kassendirektor Erwin Wenders ihm auf die Schliche kam, konnte dem unersättlichen Baumeister das Handwerk gelegt werden. Er wurde zu zwei Jahren Bedeckung verurteilt. Damit waren die schönen Zeiten der Equinade in Solms vorbei, die Berittenen konnten dort nie wieder Fuß fassen. Erst jetzt bemerkten die Solmser, dass der Pfeifententeich seinen Namen zu Unrecht trug und ließen ihn ab.

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