Das Wetter: An alle Völker:
„Das ist ja ganz ungeheuerlich!“, entfuhr es Schnürlein. Der Blick des Entomologen hatte sich am Fernsehgerät festgesaugt, auf dem ein schwarz-weißer Elvis sein Becken kreisen ließ und japsend und summend bekannte, nichts weiter denn ein Hund zu sein. Das mit dem Hund war natürlich Unsinn, hatte Schnürlein sofort bemerkt, denn die Bewegungsmuster des Sängers erschienen dem Insektenkundler nur allzu vertraut. Kein Zweifel! Der King tanzte den Schwänzeltanz der westlichen Honigbiene. Zwar hatte sein Hüftschwung einen schweren Südstaatenakzent, aber ansonsten war Presleys Tanzsprache klar artikuliert und für den Fachmann absolut verständlich. Der King riet allen seinen Völkern, diesen vermaledeiten Planeten so bald als möglich zu verlassen. Hektisch blätterte Schnürlein in seinen Unterlagen, um letzte Ungewissheiten auszuräumen, doch als er wieder aufschaute, wurde bereits das Wetter angesagt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
