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Das Staralbum zur Berlinale (3)Der einsame "Lüki Lük"

Lucky Luke, 1946 vom französischen Comiczeichner Morris erfunden, kommt leider nur auf der Leinwand zur Berlinale. Schade.

Trabt leider nicht über den roten Teppich: Lucky Luke. Bild: berlinale

Wie man eine Comicfigur als Stargast auf die Berlinale bekommt, hat selbst Festivalchef Dieter Kosselick noch nicht herausbekommen. Schade. Das wäre ein wunderbarer Anblick, würde Lucky Luke neben Penélope Cruz und Jack Black über den roten Teppich reiten.

Aber wahrscheinlich würde sich der einsame Cowboy dem Reporterrummel ohnehin entziehen und sich heimlich auf und davon machen. Natürlich singend: "Im a poor lonesome Cowboy, far away from home." Immerhin war der Festivalleiter so schlau, keines der Real-Life-Doubles einzuladen, die Lucky Luke in den schrecklichen Realverfilmungen verkörpert haben: Terence Hill und Til Schweiger. Auf der Leinwand aber ist er da. In der Kindersektion Kplus läuft der französische Animationsfilm "Tous à Louest" ("Auf in den Westen, Lucky Luke!") von Olivier Jean-Marie. Lucky Luke jagt darin wie immer die Daltons, die wie immer eine Bank ausgeraubt haben, und begleitet einen Siedlertreck von New York durch die Wüste des tödlichen Todes und das Gebiet von Häuptling Wütender Schakal nach Kalifornien. Und wie immer ist er der Held, der alle Schwierigkeiten beseitigt. Böse Zungen behaupten bisweilen, Lucky Luke sei ein Langweiler. Ein Streber. Seit 1983 schon ist er Nichtraucher und statt wie in den frühen Comics Whisky zu kippen, trinkt er heute nur noch Cola. Überhaupt sei er moralisch viel zu integer, um eine wirklich interessante Figur zu sein.

Diese Kritiker übersehen ein paar wichtige Details. Lucky Luke ist der Prototyp des bindungsunfähigen Eigenbrötlers und damit einem Großteil der männlichen Stadtbevölkerung um die dreißig gar nicht so unähnlich. Im Film wird folgerichtig die Liebesgeschichte über Jolly Jumper erzählt. Lukes Pferd verliebt sich in eine reizende Stute, doch auch diese Liaison ist zum Scheitern verurteilt. "Der Cowboy wird immer zwischen uns stehen", erkennt sie goldrichtig und trabt schnaubend von dannen. Außerdem ist Luke uneitel (seit 1946 trägt er immer dieselben Klamotten), sehr mutig und lässt sich von seinem Pferd auch gern mal aufs Korn nehmen, ohne gleich beleidigt zu sein. Wer ihn so kennt und liebt, wird bei der Verfilmung ein bisschen enttäuscht werden. Der Leinwand-Lucky-Luke kommt hier tatsächlich ein wenig charakterschwach daher. Lahm wie eine unausgereifte Nebenrolle und mit geglätteten, weichen Gesichtszügen.

Wunderbar ist zwar, wie die Franzosen seinen Namen aussprechen: "Lüki Lük". Doch hätte man sich am Ende einen schönen In-den-Sonnenuntergang-Reiten gewünscht: "Je suis un povre cowboy solitaire, loin de chez lui."

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