piwik no script img

Das Reli-Ende aller Tage

Betr.: „Religion – raus aus der Schule“, taz vom 4. März und folgende Leserbriefe

Wilhelm Tacke fragt, was es mit den Grundlagen unserer Gesellschaft auf sich hat. Er hält es für naheliegend, dass das Christentum hierbei eine wichtige Rolle gespielt hat. Das sehe ich als Atheist genau so. Ob die Bibel von Gott geschrieben wurde, ob ein Mensch an einen und welchen Gott glauben will, überlassen wir der Verfassung nach jedem einzelnen Menschen.

In der Praxis sieht das dann doch schon mal anders aus. Kinder haben „ein Recht über christliche Inhalte“ informiert zu werden. Auch werden Kinder in Bekenntnisschulen geschickt. Das ist wie das Taufen im Kindesalter, ein Übergriff auf die Persönlichkeit des Kindes.

Die Bremische Verfassung kommt dem Anspruch Staat und Kirche zu trennen nahe. Sehr wichtig wäre noch, das Einziehen der Kirchensteuer durch die Finanzämter aufzugeben. In anderen Bundesländern wird Religionsunterrichtet sogar benotet!

Jetzt zu fordern, christlichen-, jüdischen- und muslimischen Religionsunterricht durchzuführen, trifft es nicht. Zum einen gibt es nicht nur die Buchreligionen, und diesen zig Fraktionen, andererseits ist eine Menge Lehrstoff in messbaren Fächern zu vermitteln. Anzustreben ist daher, dass die Religionskunde durch einen fundierten Ethik-Unterricht ersetzt wird.

Oder sollten jetzt immer noch die alten (Schützen)-Gräben offen gehalten werden? Religionskriege haben wir in aller Welt und hatten wir in Bremen und umzu über 1.000 Jahre. Das reicht für den Rest aller Tage. Und genau aus diesem Grunde ist die Verfassung Bremens so wie sie ist. Wir wollen Frieden und verzichten gern auch auf verbale Religionskriege.

Günther Hoffmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen