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■ Das PortraitDaniel arap Moi

Foto: Reuter

Kenias 68jähriger Präsident Daniel arap Moi hat in den mehr als vierzehn Jahren seiner Herrschaft fast alle wichtigen Institutionen des Staates in Instrumente seiner autoritären Regierung verwandelt: Gewerkschaften und Interessenverbände wie die einst mächtige Frauenvereinigung des Landes wurden zu Erfüllungsgehilfen der Einheitspartei KANU, Gesetzes- und Verfassungsänderungen beendeten die zuvor gepriesene Unabhängigkeit der Justiz. Auch die Medien waren staatlich gelenkt, 1982 sorgte Moi dafür, daß jegliche Opposition gegen ihn von nun an gesetzeswidrig war: Er ließ Kenia in einen Einparteienstaat umwandeln.

Dennoch galt der Lehrer aus einem abgelegenen Dorf im Baringo-Distrikt nie als einer der gefürchteten Dikatoren Afrikas. Das liegt nicht nur daran, daß Politiker westlicher Industrienationen zu Zeiten des Kalten Krieges bei Menschenrechtsverletzungen beide Augen zudrückten und Kenia als „afrikanisches Musterland“ priesen, weil die Regierung in Nairobi eine ihnen genehme Wirtschaftspolitik verfolgte.

Das über lange Zeit hinweg vergleichsweise gute Image des kenianischen Präsidenten liegt auch in der Person Daniel arap Mois begründet: Unauffällig ebnete er sich den Weg an die Macht. Spektakuläre Gewalttaten waren nicht sein Stil. Zwar wanderten auch in Kenia Oppositionelle ins Gefängnis, zwar wird auch dort gefoltert, aber weit häufiger brachte der Präsident seine politischen Gegner zum Schweigen, indem er sie und ihre Familien in den wirtschaftlichen Ruin stürzen ließ.

Daniel arap Moi ist von Freunden und Feinden oft unterschätzt worden: Nach dem Tod von Kenias erstem Staatspräsidenten Jomo Kenyatta 1978 galt der Mann, der immerhin seit 1967 Vizepräsident war, nur als Kompromißkandidat, der zum kleinen Volk der Kalenjin gehörte und dessen Machtübernahme deshalb kaum zum Kampf zwischen größeren Ethnien wie Kikuyu und Luo zu führen drohte. Kaum jemand glaubte, daß er sich lange im Amt halten würde. Dennoch konnte er seine Position ausbauen und sogar die von westlichen Geberländern aufgezwungenen demokratischen Reformen politisch überleben. Ob er allerdings flexibel genug ist, seine Strategie einer aufmerksamen Weltöffentlichkeit und einer einflußreichen Opposition anzupassen, muß bezweifelt werden. Bettina Gaus

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