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■ Das PortraitThomas Meinecke

Er ist bayerischer Kosmopolit. 1955 zwar am anderen Ende der Republik, in Hamburg, geboren, hat er die bajuwarische Landeshauptstadt zu seinem Domizil gemacht und arbeitet als Musiker, Journalist und Schriftsteller. Als „Zündfunk“-Redakteur des Bayerischen Rundfunks öffnet er dem Landesnachwuchs die Ohren für Kulturen jenseits der Voralpentäler. Das „Pop-Alphabet“ des Zündfunks, einer der besten Radio-Musik-Adressen Deutschlands, das die Geschichte der Großen in Rock, Folk, Country etc. aufarbeitet und mit Diskographien die Sammellust anstachelt, ist auch in Buchform erhältlich.

Ein weiterer Niederschlag von Meineckes publizistischer Tätigkeit ist das Buch „Mit der Kirche ums Dorf“, dessen Kurzgeschichten um die Figur Arno Wallmann die triviale Erfahrungswelt junger Intellektueller spiegeln. Erfolg stellte sich jedoch erst in jüngster Zeit als Musiker ein. In der Gruppe FSK (Freiwillige Selbstkontrolle) entwickeln Meinecke und seine Mitmusikanten einen völlig neuen Begriff von Volksmusik. Der Neuen Deutschen Welle entwachsen, zu deren Zeit die Gruppe schon aktiv war und Meinecke die Zeitschrift Mode & Verzweiflung mitbegründete, purzeln einem auf der neuen Doppel-LP „The Sound of Music“ klotzige Walzer, Polkas und Märsche entgegen. Mitteleuropäische Folklore, vorzugsweise bayerisch-böhSuperstar der Volksmusik

mische, wird dabei zusammen mit Country, Bluegrass und Hillibilly durch den Wolf gedreht. Das Resultat ist eine Art World-Music der nördlichen Hemisphäre, Jodeln inbegriffen. Ein verblüffender Nebeneffekt ist der leicht- lockere Umgang mit ethnischen Identitäten und die Schaffung eines neuen homogenen Ganzen, weitab von bitterernster Kulturreflexion. Damit sorgen sie für Verwirrung. Aufgrund des mißverstandenen GI-Klassikers „Hitler lives“ strich Karstadt das letzte Album „Son of Kraut“ aus dem Sortiment: eine kuriose Stilblüte des Bemühens, dem rechtsradikalen Aufschwung hierzulande medienwirksam entgegenzutreten, und ein schöner Erfolg für Meinecke und FSK. Auf „The Sound of Music“ wird daher allen möglichen Klippen explizit vorgebeugt. In englischer Sprache wird dem Hörer das Wesen des „Zwiefachen“ erklärt: und zwar als „an eastern bavarian dance, that alternates between Waltz and Polka time“. Mehr nicht, oder doch? Ulrich Hinz

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