■ Das Portrait: Sir Michael Rose
Der neue Kommandant der UN-Truppen in Bosnien, der britische Generalleutnant Michael Rose, ist das, was Soldaten einen „alten Haudegen“ nennen. Der 53jährige war bisher Kommandant der britischen Feldarmee. Seine militärische Karriere begann 1964 bei den „Coldstream Guards“. Seitdem verbrachte er die meiste Zeit bei der berüchtigten Spezialtruppe „Special Air Service“ (SAS).
Der SAS wurde 1941 gegründet, um das Nachrichtensystem in Nazi-Deutschland zu stören. Nach dem Krieg wurde die Elitetruppe zunächst aufgelöst, doch schon 1952 wurde wieder ein SAS-Regiment aufgestellt.
Von 1979 bis 1982 kommandierte Rose das 22. SAS- Regiment. In diese Zeit fiel neben der Belagerung der iranischen Botschaft in London, bei der der SAS eingesetzt wurde, auch der Malwinen-Krieg. Rose leitete die Operationen hinter den Linien und nahm persönlich die Kapitulation des argentinischen Generals Menendez entgegen und wurde prompt von der Queen zum „Sir“ befördert.
Danach übernahm Rose das Kommando der 39. Brigade, die in Nordirland stationiert war. Offiziell war der SAS 1976 nach Nordirland entsandt worden, hatte dort allerdings schon zuvor verdeckt operiert. In Nordirland stellten die Elitesoldaten wiederholt jene Killer-Mentalität unter Beweis, für die der SAS berüchtigt ist: Immer wieder wurden vermeintliche Terroristen von den SAS- Kugeln regelrecht durchsiebt. Dabei traf es oft auch
Britischer Haudegen neu in Bosnien Archiv-Foto: Reuter
Passanten, die im Weg standen. Angeklagt wurde von den SAS-Soldaten freilich keiner. Am bekanntesten ist wohl der Einsatz der Truppe in Gibraltar, bei dem die Soldaten 1988 drei unbewaffnete IRA-Mitglieder erschossen, die sich bereits ergeben hatten – getreu der „Offiziellen Geschichte des SAS“, in der es heißt: „Wenn er gegen Terroristen eingesetzt wird, agiert der SAS mit Feuerkraft, Schnelligkeit und Aggression, um den Feind zu eliminieren.“
Nach seiner Dienstzeit in Nordirland wurde Rose zum „Direktor der Spezialeinheiten“ ernannt. Neben dem SAS wurde ihm auch der „Special Boat Service“, die Sondertruppe der britischen Marine, unterstellt. Sein neuer Job in Bosnien führt den Elitekrieger nach Kiseljak in der Nähe des britischen Stützpunktes bei Vitez. Ralf Sotscheck
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