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■ Das PortraitPerez Balladares

Panamas neuer Präsident Foto: rtr

Der Bischof von Colón, Carlos Maria Ariz, hält ihn für einen ehrenwerten Mann. Ein Wähler, der nach der Stimmabgabe triumphierend das Victory-Zeichen macht, ist da nicht so sicher: „Die Politiker sind doch alle Schlitzohren.“ Aber Erfahrung habe „der Stier“ jedenfalls – und Arbeitskapazität. Ernesto Perez Balladares, 1,84 Meter groß und 120 Kilogramm schwer, den seine Landsleute wegen seiner Statur „El Toro“, den Stier, nennen, wird diese Kräfte auch brauchen, wenn er als Präsident Panamas den Augiasstall der Korruption ausmisten will.

In seinem Amtssitz steht ein Foto, das ihn gemeinsam mit dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter zeigt. Den kennt er schon seit dem Jahr 1977, als er als Finanzminister des Generals Omar Torrijos an den Verhandlungen über die schrittweise Übergabe des Panamakanals teilnahm. Nach dem Tod Torrijos' im Jahr 1981 zog er sich aus öffentlichen Funktionen nach und nach zurück. Ein paar Jahre war er noch Chef der staatlichen Energiegesellschaft. Aber als der ehemalige Geheimdienstchef Manuel Antonio Noriega die von Torrijos vorgezeichnete Rückkehr zur Demokratie vereitelte und Panama immer mehr ins politische Abseits manövrierte, zog er es vor, sich seinen Privatgeschäften zu widmen. Ob er ganz legal zu Reichtum kam, ist nicht ganz klar. Jedenfalls hatte er genug Geld, um sich eine unabhängige Position gegenüber dem General leisten zu können.

Vor fünf Jahren stand er schon einmal als Präsidentschaftskandidat der „Revolutionär-Demokratischen Partei“ (PRD) zur Debatte, zog dann aber gegenüber dem Noriega-treuen Carlos Duque den kürzeren. Duque heuerte ihn dann als Wahlkampfmanager an. Perez Balladares wollte damals den sich abzeichnenden Wahlsieg der Oppositionsallianz anerkennen und damit die Macht Noriegas brechen. Doch der General annullierte die Wahlen. Seine damalige Haltung gab dem „Stier“ später moralische Autorität.

Der 47jährige Betriebswirt mit zwei Diplomen aus den USA sucht die Normalisierung mit Washington. Die Zeit der lautstarken antiimperialistischen Rhetorik sei genauso vorbei wie die Zeit der von Torrijos initiierten staatlichen Fürsorgepolitik, sagt er. Zur wirtschaftlichen Liberalisierung sieht er keine Alternative. Eine neue Armee will der künftige Staatschef auf keinen Fall aufbauen: „Daß die mich kommandieren? Ich bin doch nicht verrückt.“ Ralf Leonhard

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