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■ Das PortraitOtto-Ernst Remer

Bis heute stolz auf die Niederschlagung des 20. Juli Foto aus dem Jahr '44:

Tita Binz/Ullstein

Er läßt sich im Rollstuhl die Stufen heruntertragen und lebt an der spanischen Costa del Sol: Der 1992 in Deutschland wegen volksverhetzender Äußerungen zu 22 Monaten Haft verurteilte frühere Nazi-Generalmajor Otto-Ernst Remer ist vor Haftantritt im März 1994 nach Spanien geflohen. Dort, wo die „Auschwitz-Lüge“ nicht strafbar ist, verkündet der 81jährige sein Credo: „Es gab keine Gaskammern für die Judenvernichtung.“

Seit er am Mittwoch auf dem Flughafen in Malaga festgenommen wurde, steht er unter Hausarrest. Ob er nach Deutschland ausgeliefert wird, ist aber fraglich: Die spanische Staatsanwaltschaft beantragte bereits Freilassung, weil er nicht gegen örtliche Gesetze verstoßen habe.

Remer ist einer der letzten lebenden Gefolgsleute Hitlers. Als Kommandeur des „Wachbataillons Großdeutschland“ war er am 20. Juli 1944 maßgeblich an der Niederschlagung des Umsturzversuchs um Graf Stauffenberg beteiligt. Zur Belohnung beförderte ihn der Führer vom Major zum Oberst und schließlich zum Generalmajor. Remer ist bis heute „stolz darauf, einen wesentlichen Anteil daran gehabt zu haben, daß der Aufstand für die Verschwörer zu einem Desaster wurde“.

Nach seiner Entlassung aus dem alliierten Internierungslager arbeitete er am Aufbau der im Oktober 1952 verbotenen „Sozialistischen Reichspartei“, deren zweiter Vorsitzender er wurde. Anfang der 50er Jahre wurde er mehrfach verurteilt, weil er die Judenvernichtung bestritt und das Andenken der toten Widerstandskämpfer verunglimpfte. Die Adenauer-Regierung versuchte 1952, ihm die Grundrechte zu entziehen. Das Bundesverfassungsgericht lehnte mit der Begründung ab, Remer habe sich nach dem Verbot seiner Partei nicht mehr politisch betätigt. Das war ein Irrtum: Remer floh vor einer Haftstrafe in den Nahen Osten. Doch nach einer Amnestie im Jahr 1954 kehrte er zurück. Wegen des Vertriebs von Video-Kassetten, die den Holocaust leugnen, stand Remer 1986 und 1991 und schließlich 1992 erneut vor Gericht.

Bis heute ist Remer gerngesehener Gast und Redner bei neonazistischen Gruppierungen wie der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP). In Spanien arbeitet er mit der Neonazi- Gruppe „Cedade“ zusammen, die ihm auch bei der Verbreitung seiner Propaganda hilft. Barbara Baltsch

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