■ Das Portrait: Monika Haas
„Schöne Frau“ Foto: AP, undatiert
„Ich will diesen Prozeß. Ich will endlich wissen, was hier eigentlich gespielt wird“, sagte Monika Haas, berufstätige Mutter dreier Kinder, vor wenigen Tagen der taz. Kurz zuvor hatte die Frankfurterin, die in den siebziger Jahren in der südjemenitischen Hauptstadt Aden lebte und dort mit einer Führungsfigur der palästinensischen PFLP verheiratet war, ein Déjà-vu-Erlebnis: Aus heiterem Himmel geriet sie, wie erstmals vor knapp drei Jahren, in die Schlagzeilen. Soraya Ansari, so hieß es, habe sie in Oslo schwer belastet.
Monika Haas, der die Palästinenser seinerzeit den Ehrentitel „Schöne Frau“ verliehen, soll im Oktober 1977 jenes Palästinenserkommando mit Waffen versorgt haben, das während der Schleyer-Entführung eine deutsche Urlaubermaschine auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt in den Nahen Osten entführte. Der Vorwurf brachte die frühere Frankfurter Szene-Frau 1992 schon einmal für knapp drei Monate hinter Gitter. Damals reichten die Indizien, die sich die Bundesanwaltschaft aus der Hinterlassenschaft der Stasi zusammengeklaubt hatte, nicht. Der Bundesgerichtshof setzte die Angeschuldigte auf freien Fuß.
Soraya Ansari ist für die Ankläger eine gute Zeugin. Sie gehörte 1977 zum „Kommando Martyr Halimeh“, das die Lufthansa-Maschine „Landshut“ kaperte, überlebte als einzige den Sturmangriff der GSG9 und gehört, wie Monika Haas, schon lange nicht mehr zum Umfeld der radikalen Palästinenserorganisationen. In Oslo, wo sie lebt und verheiratet ist, kämpft sie jetzt gegen ihre Auslieferung nach Deutschland. Sie tut dies offenbar auch, indem sie Monika Haas als die Frau identifiziert, die die Waffen nach Mallorca schaffte.
Monika Haas bestreitet das. Wie zuvor andere Vorwürfe, die vor knapp drei Jahren über sie hereinbrachen: Danach hat sie fast gleichzeitig für palästinensische Terrororganisationen gearbeitet, die Rote-Armee- Fraktion unterstützt, der Stasi, aber auch dem israelischen Geheimdienst Mossad zugearbeitet. Ein „Gestrüpp von Gerüchten, Verdächtigungen und Lügen“, nannte Haas die Behauptungen, sie wehrte sich erfolgreich vor Gericht.
Dort wird und will sie demnächst erneut erscheinen. Dann allerdings geht es um versuchten Mord und Geiselnahme. Den Haftbefehl vom Dienstag hat der Bundesgerichtshof gegen Auflagen und eine Kaution außer Vollzug gesetzt. Gerd Rosenkranz
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