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■ Das PortraitDer Aufgestiegene

Wegen Dariusz Rosati wäre es vor zwei Jahren in Polen fast zu einer Staatskrise gekommen. Aleksander Kwaśniewski und Jozef Oleksy hatten den damals 48jährigen Wirtschaftsfachmann mit einer Zweidrittelmehrheit der Abgeordnetenstimmen ins Kabinett hieven wollen. Doch Präsident Walesa hatte sich gesträubt. Rosati saß damals im Aufsichtsrat des „Fonds für die Bedienung der polnischen Auslandsschulden“ (FOZZ) und war in einen der größten Finanzskandale der polnischen Geschichte verwickelt.

Als Walesa von der politischen Bühne abtrat, öffneten sich für den Gelehrten die Türen eines anderen Ministeriums: Dariusz Rosati ist der neue Außenminister in der Regierung Oleksys. Der 1946 in Radom geborene Sohn eines Italieners und einer Polin studierte gemeinsam mit Oleksy und Leszek Balcerowicz, dem „Vater der polnischen Marktwirtschaft“, an der Warschauer Hochschule für Planung und Statistik. Während des Kriegsrechts nach 1981 war Rosati, der bereits als 20jähriger in die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (PVAP) eingetreten Polens neuer Außenminister Dariusz RosatiFoto: AP

war, Parteisekretär an der Hochschule. 1988/89 wurde er Wirtschaftsberater von Mieczyslaw Rakowski, dem letzten kommunistischen Ministerpräsidenten Polens. Rosati ist im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere viel herumgekommen: Er verbrachte ein Jahr als Fulbright-Stipendiat in Princeton, war seit Mitte der achtziger Jahre immer wieder als Sachverständiger für die Weltbank und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) tätig und ging 1991 nach Genf, um in der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen die Mitteleuropa-Sektion zu übernehmen.

Der seit 1990 parteilose Wirtschaftsprofessor und nunmehrige Außenminister Polens hat sich ein hohes Ziel gesetzt: er will in die Fußstapfen von Krzysztof Skubiszewski treten, des „Architekten der polnischen Außenpolitik nach 1989“. Dieser wünschte seinem dritten Nachfolger innerhalb von nur einem Jahr zwar viel Glück. Zugleich befürchtete er aber, daß ein Mann, der 28 Jahre lang aktives Mitglied der Kommunistischen Partei war, Schwierigkeiten haben könnte, seine westlichen Gesprächspartner von seiner Integrität zu überzeugen. Und das wiederum könnte sich negativ auf die polnischen Bemühungen um eine EU- und Nato-Mitgliedschaft auswirken. Heute besucht Rosati gemeinsam mit Kwaśniewski Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn. Gabriele Lesser

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