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Das PortraitEin Abstieg in Raten

■ Elmar Schmähling

Noch vor vier Jahren rühmte ihn eine Hamburger Personalberatung namens „Czisnik und Partner“ als „kreativen und erfahrenen Manager“. Jetzt aber scheint Elmar Schmähling, Ex-Flottillenadmiral, mit seinem ökonomischen Latein am Ende zu sein. Freitag letzter Woche wurde der 59jährige in Köln in Untersuchungshaft genommen. Angeblich soll er mehrere Geschäftspartner seiner in Konkurs geratenen EDV-Firma „Terra Online Telematikdienste“ um Millionen gebracht haben.

Mit der Verhaftung wird das Leben des Exbundeswehroffiziers um eine Anekdote bereichert. Schon sein Rausschmiß 1983 nach nur eineinhalb Jahren als Chef des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) hatte pittoreske Züge: Er stolperte über eine Affäre mit einer MAD- Sekretärin, die zu seinem Pech zusammenfiel mit dem Ende der sozialliberalen Koalition in Bonn. Kaum hatten Union und FDP das Ruder übernommen, mußte der eloquente Offizier, verheiratet und Vater dreier Kinder, gehen.

Schmähling wurde Chef des „Amtes für Sicherheit und Übungen der Bundeswehr“. Ein Posten, den er für kritische Artikel in Bundeswehr- und Fachzeitschriften nutzte – womit er den Groll der Regierung von Jahr zu Jahr steigerte. Ironie der Geschichte: Einen Teil seiner Forderungen – etwa einen radikalen Abbau der Bundeswehr – löste ausgerechnet die Bonner Koalition nach der Vereinigung ein. 1988 trieb er schließlich den Konflikt mit der Bundesregierung auf die Spitze: Er nannte den damaligen Verteidigungsminister Scholz einen „Phrasendrescher“.

Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg, der sich wie seine Vorgänger maßlos über öffentliche Erklärungen des „Nestbeschmutzers“ geärgert hatte, versetzte ihn schließlich im Januar 1990 in den einstweiligen Ruhestand. Fortan betätigte sich Schmähling vor allem als Publizist, schrieb über Abrüstungsfragen – unter anderem auch als Gastkommentator in der taz. Der Friedensbewegung diente er als Kronzeuge gegen Aufrüstungspläne des Westens, forderte gar nach seinem erzwungenen Abgang vor der grünen Bundestagsfraktion die Auflösung des Verfassungsschutzes. Parallel zum Abschwung der Friedensbewegung wurde es auch um Schmähling ruhiger. Bis zur letzten Woche. Severin Weiland

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