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Das PortraitDer Bischof der Zapatisten

■ Bischof Samuel Ruiz de las Casas

Nach 40 Jahren theologischer Befreiungsarbeit im bettelarmen mexikanischen Bundesstaat Chiapas hat der 75-jährige Bischof und Zapatistenfreund Samuel Ruiz Garcia am Mittwoch seinen Rücktritt erklärt. Für Hunderttausende von IndianerInnen geht damit nicht nur ein kritisch engagierter Prediger und Verteidiger ihrer Menschenrechte, sondern auch ihr „Tatic“, ihr „Vater“.

Der mexikanischen Regierung allerdings war der engagierte Katholik als „roter“ Bischof schon seit längrem unbequem. Zwar hatte sie ihn nach dem Aufstand der indianischen Rebellen im Jahr 1994 gebeten, die Verhandlungsgespräche zwischen der Regierung und der Nationalen Zapatistischen Befreiungsarmee EZLN vermittelnd zu unterstützen. Doch zuletzt setzte ihn die Regierung unter Druck, vor allem wegen seiner lautstarken Kritik an der Militarisierung von Chiapas und der Gewalt gegen die IndianerInnen. Ihm wurde vorgeworfen, nicht nur bei den Vermittlungen einseitig für die EZLN Partei zu ergreifen, sonden die Zapatisten aktiv zu unterstützen. Aus Protest gegen die seit drei Jahren abgebrochenen Verhandlungen war Don Samuel im vergangenen Jahr als Vorsitzender der Vermittlerkommission Conai zurückgetreten. Diese löste sich daraufhin auf. „Um an den Verhandlungstisch zurückkehren zu können, muss die Regierung die Ursachen des bewaffneten Aufstandes anerkennen“, warnte der Bischof erst kürzlich.

Bischof Samuel Ruiz, 1924 als Sohn armer Landarbeiter im Norden Mexikos geboren, trat seit Beginn seiner Amszeit als oberster geistlicher Würdenträger der Diözese San Cristóbal de las Casas für die Rechte der indianischen Ethnien ein, respektierte die indigenen Traditionen und förderte die Verschmelzung zwischen katholischer Doktrin und indigenen Kulturen. Auch solidarisierte sich Don Samuel mit dem sandinistischen Befreiungskampf in Nicaragua. Er nahm auch guatemaltekische Flüchtlinge in seiner Diözese auf. Mit dem Vatikan geriet er des öfteren in Konflikt. Der Rücktrittsforderung durch einen vatikanishen Nuntius 1993 kam Papst Johannes Paul II. allerdings nicht nach. Im Februar 1994 fanden in Don Samuels Kathedrale die ersten Friedensgespräche zwischen der EZLN und der Regierung statt. Diese führten zwei Jahre später zu einem Abkommen über die Achtung der indigenen Rechte und Kulturen. Die Vereinbarungen wurden jedoch bis heute nicht eingelöst. Im November 1997 entkam Don Samuel nur knapp einem Attentat. Britta Scholtys

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