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■ Das Frankfurter TAT ist von der Schließung bedrohtEnde einer Legende

Die hilflosen Sparvorschläge der vor einem Jahr gewählten Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth, zuvor als beherzte Sportpolitikerin der hessischen CDU bekannt, zeigen diese Partei wieder als das, was sie immer war – als ein Milieu des kulturellen und intellektuellen Provinzialismus. Der Vorschlag der OB, das ebenso kreativ wie kostengünstig arbeitende TAT, das mit seinen internationalen Produktionen in den neunziger Jahren einem neoexpressionistischen, leibbetonten Bewegungstheater zum Durchbruch verhalf, zu schließen, ist finanzpolitischer Unsinn. Fachleute haben ihr postwendend vorgerrechnet, daß ein geschlossenes TAT die Stadt wesentlich mehr Geld kosten würde als ein offenes.

Waren nicht viele progressive Bildungsbürger der Meinung, daß der konservativen CDU in Sachen Kunst und Kultur mehr Behutsamkeit und Kennerschaft zuzutrauen sei als den abschätzig betrachteten Sozialdemokraten oder gar den basis- und stadtteilbornierten Grünen? Als Beispiel dafür mußte stets das „urbane“, von Walter Wallmann regierte Frankfurt/Main herhalten. Dieser Eindruck ist das Ergebnis einer ungewöhnlich erfolgreichen Imagekampagne, die mit Roths Vorschlag endgültig zusammengebrochen ist. Erfunden wurde die Kampagne von dem durch Martin Walsers Roman „Finks Krieg“ bekannt gewordenen Publizisten Alexander Gauland, der in den späten siebziger Jahren die bundesweit bekannt gewordene Kunstfigur „Oberbürgermeister Dr. Walter Wallmann“ ersann und ihr durch seine Redetexte Leben eingehaucht hat. Wallmanns unbestreitbare Fähigkeit, öffentlich Nachdenklichkeit zu inszenieren, und seine Bereitschaft, gemeinsam mit dem SPD- Kulturdezerneten Hoffmann kulturelle Institutionen ohne Rücksicht auf Folgekosten durchzusetzen, haben den gewünschten Eindruck kunstbeflissener Christdemokraten verstärkt.

Petra Roth und die ihr mäßig ergebene Frankfurter CDU dürfen indes auch in kargen Zeiten auf eine kostengünstige Strategie des Machterwerbs hoffen. Anstatt der unbezahlbar gewordenen „Urbanität“ geht es seit vergangenem Dienstag um die kostenlose „Liberalität“. Für sie soll der hochangesehene, keinerlei konkrete Verantwortung anstrebende Ignatz Bubis – die neugekürte Galionsfigur der maroden, seit 15 Jahren nicht mehr im Römer vertretenen Freidemokraten – in einer kommunalen CDU/FDP-Koalition 1997 bürgen. Micha Brumlik

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