Das Ende des Röper-Hof-Cafés

■ Behinderten-Café in Bahrenfeld muß schließen

Das Röper-Hof-Café in Bahrenfeld, eine Einrichtung, die von Nichtbehinderten und Behinderten betrieben wird, muß am Sonntag seine Pforten aus zwei unterschiedlichen Gründen schließen.

Geschäftsführerin Nati Radtke erklärt den Mißstand, dessen Ursachen teilweise schon länger zurückliegen: „Mit dem Vermieter gab es seit der Eröffnung Streß, und der zehnjährige Mietvertrag läuft jetzt aus, eine Verlängerung ist unter diesen Umständen nicht möglich.“

Bereits 1990 hatte der Pächter und Vermieter Christoph Mühlhans versucht, das Projekt aus dem Haus zu bekommen. Udo Sierck vom „Autonom Leben“-Vorstand (Gesellschafter der Café GmbH) bekam Abmahnungen aufgrund von Lappalien, wie unerlaubt angebrachter Lampen und falsch plazierter Müllsäcke. Für Mühlhans war „das Projekt zu einem alltäglichen Arbeitgebermodell mit schlechter Ausstrahlung verkommen“. Das Hamburger Landgericht sah jedoch keinen Kündigungsgrund, so daß das Café erstmal bleiben konnte.

Zu diesem auslaufenden Mietvertrag kommt jetzt für das Röper-Hof-Café noch eine Bedrohung aus einer anderen Richtung hinzu: Der Bau der vierten Elbtunnelröhre verläuft direkt hinter dem Café. „Fuhrpark und Baustraße hinter dem Haus führen zu einer Lärmbelästigung, die eine weitere Nutzung des Gebäudes praktisch unmöglich macht. Außerdem kommt es durch Erdarbeiten aufgrund einzuziehender Betonwände zu Erschütterungen, die das über 200 Jahre alte Haus „wahrscheinlich beschädigen werden“, so Nati Radtke.

Einziger Lichtblick für alle Beteiligten ist im Moment die Aussicht auf ein neues Projekt. „Autonom Leben“ und die Café GmbH planen, in einem Jahr ein ähnliches Projekt an anderer Stelle zu eröffnen. „Genauere Informationen kann ich dazu noch nicht geben. Aber die Hoffnung hilft uns etwas über die trübe Stimmung hinweg“, erklärt Radtke.

Janne Schumacher