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Das DetailEin Zoo wandert aus

MEGA Bilal Erdoğan, der Sohn des Präsidenten, plant für Istanbul den größten Zoo der Welt

Die blackseenews meldeten im Januar: „Der Unternehmer Oleg Subkow, dessen Tätigkeit ständig von Skandalen begleitet wird, will alle Tiere aus seinen Krimzoos bei Jalta und Belogorsk in einem neuen Park in der Türkei nutzen.“ Er beabsichtige, türkischer Staatsbürger zu werden und mit seinen Tieren die okkupierte Krim zu verlassen.

Rajon-Chefin Galina Perelowitsch erklärte daraufhin, der Rajon (also der Landkreis) würde nichts verlieren, sollte der Tierpark „Taigan“ in die Türkei abwandern. Der Zoo-Unternehmer konterte: Sein Park werde keine Einnahmen mehr in den Haushalt des Rajons einzahlen.

Einem ukrainischen Nachrichtensender erklärte er: Die letzte ukrainische Regierung habe mit ihm den Bau fünf neuer Projekte vereinbart – einen Pferdepark „Suworowskij“, einen Freizeitpark „Bjelaja skala“, einen Zoopark „Solnyschko“ in Jewpatorija, einen Tigerpark bei Sewastopol und ein „Krim-Kolosseum“. Die russische Regierung hätte nur einfach die Arbeit an diesen fünf Investitionsprojekten fortzusetzen brauchen – das sei aber nicht passiert.

Der Zoo MEGA-TAIGAN,den er bei Istanbul plane, werde der größte der Welt werden. Den Bau will die Firma des Sohns von Präsident Erdoğan übernehmen, finanzieren werde das mehrere Millionen kostende Projekt die Stadt Istanbul, die auch ein 200-Hektar-Grundstück zur Verfügung stelle.

Mit dem Sohn ist Bilal Erdoğan (36) gemeint, der 2013 eine Reederei und eine Baufirma gründete, außerdem der Jugend-Stiftung Türgev vorsteht, die unter anderem Studentenwohnheime baut, wobei sie die Grundstücke angeblich geschenkt bekommt. Daneben gründete Bilal eine weitere Stiftung für Mensch und Bildung. Der Journalist William Engdahl wirft ihm im „New Eastern Outlook“ vor, dass seine Reederei BMZ Group Denizcilik Millionen Barrel syrisches Öl verschifft, was dem IS Hunderte Millio­nen Dollar einbringt. Der TV-Sender Arte bezeichnete Bilal Erdoğan bereits als „den Mann, der den IS finanziert“. Helmut Höge

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