Das Detail : Die Klobürste
50 cm lang, etwas borstig und unschuldig weiß kommt sie daher. Aber nur, bis sie zum Einsatz kommt. Dann wird sie braun und stinkt. Jetzt ist sie zum Symbol des Hamburger Widerstands geworden: die Klobürste.
Als ein junger Mann am Dienstagabend von einem Polizisten im neu ausgerufenen „Gefahrengebiet“ kontrolliert wird, staunt der Beamte nicht schlecht. Statt Pfefferspray oder Leuchtkerzen zieht er eine Klobürste aus der Hosentasche. Unbenutzt, versteht sich. Das ARD- „Nachtmagazin“ zeigte die Szene, wenig später verbreitete sie sich in den sozialen Netzwerken. Auf Twitter überbieten sich seither die Bürstencollagen: Die Bürste steht im Fadenkreuz, Meister Yoda kämpft mit ihr gegen das Böse, und unter St. Paulis Totenkopf kreuzen sich zwei von ihnen. Aber warum wurde ausgerechnet die Klobürste zum Widerstandssymbol erkoren? Die Antwort auf Twitter: „Ich wollte dem Innensenator den Mund reinigen, weil er so viel Scheiße erzählt.“ Oder: „Weil die Polizei so viel Dreck am Stecken hat.“
Vielleicht gibt es aber auch einen ernsteren Hintergrund: Angeblich wurde eine Klobürste bei einer Kontrolle im Schanzenviertel konfisziert und später als Schlagwerkzeug ausgewiesen. Der Hype um die Klobürste führte laut Twitter sogar zu Engpässen. Getweetet wurde, dass in einem Supermarkt am nördlichen Rand des Gefahrengebiets Klobürsten so gut wie ausverkauft seien. Hamburgs Polizeisprecher Mirko Streiber findet die Aktion jedenfalls gar nicht witzig, schließlich gehe es hier auch „um Leib und Leben“. Streiber fordert mehr Sachlichkeit in der Diskussion. Auch darauf haben die Klobürstenbenutzer eine Antwort: „Wir hören erst mit der Scheiße auf, wenn ihr mit der Scheiße aufhört!“LAN-NA GROSSE