Das Damoklesschwert der Abschiebung : Integration auf Bremisch
Es ist doch nur eine Frage der Zeit. Bis die nächste Boulevard-Zeitung wieder die nächste Kampagne fährt – gegen MigrantInnen, die „unsere“ Sozialleistungen verfrühstücken. Vielleicht auch gegen Meryem Kaymaz.
Kommentar von Armin Simon
Deren Vater betrieb einst ein Lebensmittelgeschäft. Bis ihm die Ausländerbehörde die Arbeit untersagte. Seine 19-jährige Tochter hätte zwei Ausbildungsstellen haben können. Doch die Ausländerbehörde brauchte acht Monate, um ihr eine Arbeitsgenehmigung zu erteilen. Und begrenzte diese dann auf acht Stunden die Woche – die übrigens nur am Wochenende genutzt werden dürfen. Begründung auch hier: der prekäre Aufenthaltsstatus der Antragstellerin.
Der aber ist hausgemacht. Kein Mensch versteht, warum von sieben Kindern einer Familie, die seit fast zwei Jahrzehnten in Deutschland lebt, nur drei einen Aufenthaltstitel bekommen, vier aber mit dem Damoklesschwert der Abschiebung leben müssen – in ein Land dessen Sprache sie gar nicht sprechen. Es wird höchste Zeit, dass die Innenminister der Länder diesem Spuk ein Ende bereiten. Wegen Meryem Kaymaz und denen, deren Namen wir nicht kennen.