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Darf ein Däne ein Bundesland regieren?

München (ap) - „Journalistische Gaunerei“ hat der Leiter der bayerischen Staatskanzlei, E.S., dem Chef des Fernsehmagazins Monitor, Klaus B. vorgeworfen. B. habe in der Sendung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) vom Dienstag abend versucht, den bayerischen Ministerpräsidenten FJS zu diffamieren und in eine „rechtsradikale Ecke zu stellen“, hieß es in einem Beschwerdebrief von S. an den WDR–Intendanten N., der am Mittwoch in München veröffentlicht wurde. B. hatte S. zur Entwicklung in Schleswig– Holstein mit den Worten zitiert, man dürfe ein Bundesland doch nicht von einem Dänen regieren lassen, und dazu erklärt, dies sei „ein Satz, wie er ähnlich in der rechtsradikalen Presse der deutschen Volksunion zu finden“ gewesen sei. Die Einschätzung von S. sei „zusammenhanglos“ zitiert worden. Tatsache sei, daß der dänischen Minderheit in Schleswig–Holstein aus „politisch wohlerwogenen Gründen“ das Recht zustehe, ohne Einhaltung der ansonsten für alle politischen Gruppierungen geltenden Fünf– Prozent–Klausel Abgeordnete in den Landtag zu schicken. Genau auf dieses Privileg habe sich S. bezogen. „Es ist nicht nur unredlich, es ist unverschämt, dem bayerischen Ministerpräsidenten damit ausländerfeindliche und rechtsradikale Tendenzen anhängen zu wollen“, meinte S. und weiter: „Diesen Verstoß des Monitor–Radaktionsleiters gegen alle Regeln der Sachlichkeit und des journalistischen Anstandes muß ich gegenüber Ihnen als dem für das Programm verantwortlichen Intendanten und vor der Öffentlichkeit in aller Form zurückweisen.“ Die Dänen dürfen also ein Bundesland regieren.

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