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Dabeisein und siegen ist alles

Andrea Schön, eine außergewöhnliche Sportlerin von großer Charakterstärke  ■  P O R T R A I T

Seit neun Jahren dominiert sie das deutsche Damenbettnässen, seit sieben führt sie die Weltrangliste an: Andrea „Steffi“ Schön, die 27jährige Ausnahmesportlerin aus Bettenhausen. Alles schon hat sie gewonnen - und dennoch ist die sympathische Modellathletin mit dem gewinnenden Lächeln stets auf dem Teppich, wie das Laken in der Fachsprache heißt, geblieben. Noch heute wohnt sie bei ihren Eltern, die sie managen, in einem schlichten renovierten Schloß, das sie von ihren Preisgeldern selbst gekauft hat.

Dabei begann alles eher zufällig: bei einem Kindergeburtstag, als die sechsjährige Andrea, damals noch ein „Betthupferl“, ein Juxwettnässen klar gewann. Ihre ehrgeizigen Eltern förderten fortan ihre Tochter, die selbst Konkurrenten für ein Naturtalent halten. Mit 16 ging sie von der Schule und wurde, statt einen anständigen Beruf zu erlernen, Vollprofi.

Und Künstlerin - der das Bettnässen das Medium ist, mit dem sie ihr Ich ausdrückt. Doch was im Wettkampf so leicht und anmutig aussieht, muß im Training hart erarbeitet werden: Genie ist Fleiß. Andrea trainiert täglich dreißig Stunden und nutzt jede Minute zur Vervollkommnung. „Ich mache nicht mal nachts ein Auge zu“, schmunzelt sie schelmisch: „Die Konkurrenz schläft ja auch nicht!“ Doch das tut sie gern. „Ich will den Menschen ein bißchen Freude machen, sie den Alltag vergessen lassen, sie verzaubern“ - darin sieht die gläubige Christin den Sinn ihres Lebens.

Pläne hat Andrea noch genug. Und einen Traum vor allem: „Ich will Olympiasiegerin werden.“ Bis zum Jahr 2.000, glaubt sie, ist Bettnässen olympische Disziplin - und sie, dann wohl die „große alte Dame“ des Bettnässens, will dabeisein. Siegreich, hoffentlich. Drücken wir ihr die- den na klar.

PeKö

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