piwik no script img

Archiv-Artikel

DOROTHEA RÖSCHMANN, SOPRANISTIN Ausgezeichnete Primadonna

Gemeinsam mit anderen Künstlern wurde der Flensburgerin Dorothea Röschmann vorgestern der Echo Klassik Preis verliehen.

An der Metropolitan Opera in New York ist sie bereits aufgetreten, auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper in München und bei den Salzburger Festspielen. Doch selbst nachdem Dorothea Röschmann dort Anna Netrebko zuliebe ihre Rolle der Susanna in die der Gräfin Almaviva eintauschte und so an einer Aufführung mit viel Medienpräsenz teilnahm – so richtig aufmerksam wurde man außerhalb der Fachpresse nicht.

Als wäre es nötig, stets einen noch prominenteren Namen im Gepäck zu führen, gewann sie nun gemeinsam mit Simon Rattle, Thomas Quasthoff und den Berliner Philharmonikern den Echo Klassik Preis für die beste Chorwerkeinspielung aus dem 17./18./19. Jahrhundert.

Die Auszeichnung, die sie vor vier Jahren bereits für die beste Liedeinspielung erhielt, wurde dieses Jahr für die Interpretation von Brahms Deutschem Requiem verliehen.

Außerdem gewann die Sopranistin 2002 mit den Wiener Sängerknaben einen Grammy für die beste Choraufnahme.

Gelernt hat die Sopranistin ihr Handwerk in Hamburg, New York, Tel Aviv und London. Bei so einer steilen Karriere hätte aus der Primadonna schnell eine Diva werden können – sie selbst sieht sich jedoch bis heute nicht als „Jetset-Sängerin“. „Ich überlege mir sehr genau, welche Rollen ich annehme“, sagt die gebürtige Flensburgerin. „Und schließlich steht an erster Stelle meine Familie, da bleibt kein Platz für Starallüren.“

Auch andere Großstädte konnten sie nie locken: Seit Beginn ihres Studiums hat sich ihr Hauptwohnsitz Hamburg nicht geändert. Es scheint als würde sich Dorothea Röschmanns nachgesagter Hang zur Dramatik dort konzentrieren, wo er hingehört: Auf Opernbühnen.

In Fachkreisen hat sich die 40-Jährige bereits vor langer Zeit einen Namen gemacht: Als Expertin für Bachkantaten. Die wird sie ab diesem Herbst ebenfalls mit Thomas Quasthoff und den Berliner Barock Solisten neu einspielen. JESSICA RICCÒ

DOROTHEA RÖSCHMANN, 40, Flensburgerin und Sopranistin, stand auch schon in New York auf der Bühne. FOTO: PRIVAT