DOREEN OMONDI, VORBILD : Die Fußball-Botschafterin
■ wurde bei der Streetsoccer-WM in Berlin 2006 zur besten Spielerin gewählt Foto: werder.de
Werders Zweitliga-Frauen starteten gestern endlich ins neue Fußball-Jahr. Darüber freute sich auch Doreen Nabwire Omondi. Noch lieber hätte die Stürmerin an diesem Wochenende allerdings mit der Nationalmannschaft Kenias in der Qualifikation für den Afrika-Cup gegen Eritrea gespielt. „Das Spiel findet nicht statt“, sagt sie traurig. „Unsere Funktionäre interessieren sich nicht für Frauenfußball.“
Die 23-Jährige gilt als eines der größten Talente Afrikas. Dass sie in Bremen ihre Leidenschaft ausüben kann, verdankt sie dem UN-Sportbeauftragten Willi Lemke, der junge Leute aus armen Verhältnissen fördern und als Vorbilder für eine neue Generation von Führungskräften in ihrer Heimat aufbauen will.
Gelernt hat „Dodo“, wie ihre Bremer Mitspielerinnen sie nennen, das Kicken als Sechsjährige im riesigen Mathare-Slum bei Nairobi. Den ersten Ball bastelte sie aus Papierresten, später wurde sie von einem Hilfsprojekt für Mädchen unterstützt, das den Fußball als Mittel der Emanzipation entdeckte. „Fußball hat mein Leben verändert“, sagt die Kenianerin. Sie blickt schon auf einige große Auftritte zurück.
Seit ihrem 15. Lebensjahr spielt sie in Auswahlmannschaften ihres Landes. Im Sommer 2006 reckte sie als erste Afrikanerin einen Fußball-Weltpokal in die Höhe – als Gewinnerin der Streetsoccer-WM in Berlin. Und 2007 stahl sie bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die WM in Südafrika Stars wie George Weah die Schau. In Bremen besucht sie für „Football for Hope“ Schulen und berichtet über das Leben in Afrika.
Mit ihren Erfahrungen will die Reggae-Liebhaberin nach einem Jahr in ihre Heimat zurückkehren und dort mithelfen, dass es der nächsten Generation besser geht – nicht nur im Frauenfußball. Gestern half sie erst mal den Werder-Frauen gegen den SV Blau-Weiß Hohen Neuendorf und schoss das Tor zum Endstand von 3 : 1. RLO