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Archiv-Artikel

DOMINIC JOHNSON ÜBER DIE GEBERKONFERENZ DES UN-GESUNDHEITSFONDS Zum Sterben verurteilt

Millionen Menschen werden in den nächsten drei Jahren in den ärmsten Ländern der Welt an Aids, Malaria und Tuberkulose sterben, weil niemand für ihre Behandlung bezahlt. Dies beschlossen Regierungsvertreter am Dienstag in New York. So müssten die Nachrichten über die Geberkonferenz für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose eigentlich lauten. Der UN-Fonds, eine der erfolgreichsten Institutionen globaler Hilfe, hatte 13 Milliarden Dollar über drei Jahre zur Fortführung seiner bestehenden Arbeit projiziert und eine Aufstockung auf bis zu 20 Milliarden zu deren Erweiterung gefordert. Nun liegen die Zusagen noch unter den 13 Milliarden.

Beschämend ist das Herumeiern Deutschlands, dessen Regierung sich erst einen Tag vor der Konferenz dazu durchringen konnte, die bestehenden Fondsbeiträge in Höhe von 200 Millionen Dollar im Jahr weiterzuzahlen, aber keine Aufstockung vornahm – während die USA, die haushaltspolitisch nicht weniger klamm dastehen, ihre Beiträge um 40 Prozent erhöhten. Weit skandalöser ist es, dass Länder wie Italien und Spanien überhaupt nichts zahlen, während Nigeria 10 Millionen Dollar lockermacht und sogar das bitterarme Namibia 800.000 Dollar findet. Solidarität mit den Ärmsten ist in Teilen Europas offensichtlich ein Fremdwort geworden, bezeichnenderweise gerade in jenen Ländern, deren Umgang mit illegal eingereisten Migranten am härtesten ist.

Es bringt allerdings wenig, über diesen Zynismus zu jammern. Die Reaktion der UNO auf das Fiasko von New York ist richtig: Statt immer bei bankrotten Regierungen zu betteln, sollte die internationale Gesundheitspolitik lieber zusätzliche Finanzquellen suchen. Beispielsweise bei jenen Unternehmen, deren Profite die ausstehenden Summen beim UN-Fonds um ein Mehrfaches überschreiten.

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