DOKUMENTATION: Der Krieg nach dem Krieg
■ Die unabhängige tschechoslowakische Zeitung 'Lidove noviny‘ zu Jugoslawien
„Erst nach dem Kalten Krieg konnte ein begrenzter jugoslawischer heißer Bürgerkrieg aufflammen. Die Welt betrachtet das als einen vollkommen ungehörigen Anachronismus... Dieser ,Krieg nach dem Krieg‘ hat die Welt auf seine Art und Weise mehr überrascht als [der irakische Diktator] Saddam Hussein. Dort überschritt die Aggression eine fremde Grenze, was eine klare Vergeltung erforderte. Die jugoslawische Tragödie begann ,zu Hause‘. Die Welt ist inzwischen moralisch wenigstens an einem Punkt angelangt, an dem es nicht mehr möglich ist, (...) auf die Art zu argumentieren: ,Was bei uns geschieht, das geht niemanden etwas an‘. (...)
Die internationale Diplomatie verbirgt ihren Verdruß nicht. Deutlich gesagt: Die Welt weiß nicht, wie sie helfen kann. Mit den blauen Friedenshelmen? Sollten sie dorthin [in die Kampfgebiete] kommen, werden auch anderswo Frauen und Mütter bald (...) ihre Männer und Söhne beweinen, die auf Balkanart aus dem Hinterhalt erschossen werden (...).
Was wäre, wenn die jugoslawischen Spitzenpolitiker vor eine UNO-Sondertagung wie vor ein Gerichtstribunal gestellt würden? Wann wird die internationale Gemeinschaft die Geduld mit dem Genozid auf dem Balkan verlieren? Bis jetzt ist noch niemand mit Vorschlägen gekommen, die eine Lösung versprechen. Das ist jedoch kein Grund, um die Suche danach aufzugeben.“
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