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Archiv-Artikel

DIE ZERLEGTE ZAHL Minus 0,4 Prozent

Die CDU spielte im Wahlkampf die Wirtschaftskarte, dabei herrschte Rezession

Das Wahljahr 2013 hat in Deutschland mit einer Rezession begonnen. Das wissen wir aber erst jetzt. Das Statistische Bundesamt hat am Donnerstag den Wachstumswert für das erste Quartal 2013 nach unten korrigiert. Danach ist die Leistung der deutschen Wirtschaft in den drei ersten Monaten des Jahres der Bundestagswahl um 0,4 Prozent gesunken. Weil sie wegen der Eurokrise auch schon im letzten Quartal 2012 gesunken war, hatte die Rezession damit auch Deutschland erreicht. Denn: Ökonomen sprechen von einer Rezession, wenn in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen die Wirtschaftsleistung sinkt.

Das Statistische Bundesamt gab allerdings Mitte Mai 2013, vier Monate vor dem Wahltag, 0,1 Prozent Wachstum im ersten Quartal bekannt. Deutschland sei der Rezession, in der Europa stecke, knapp entronnen, meldete seinerzeit die Agentur Reuters, Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) jubelte: „Die deutsche Wirtschaft hat wieder an Schwung gewonnen.“ Die CDU spielte im Wahlkampf die Wirtschaftskarte, SPD-Kandidat Peer Steinbrück hatte – auch mangels Krise – das Nachsehen.

Doch alldem lag eine falsche Zahl zugrunde. Alles habe nichts mit der neuen Methode zur Berechnung des Bruttoinlandsproduktes zu tun, die etwa Forschungsausgaben als Investitionen einstuft, sagt eine Sprecherin des Statistischen Bundesamtes. Die ersten Zahlen beruhten oft stark auf Indikatoren und Schätzungen. „Diese werden später meist durch tatsächlich erhobene Werte korrigiert.“ JÜRGEN VOGES